Der Schlachthof Weidemark in Sögel darf ab Montag (12. Oktober) unter strengen Auflagen wieder Schweine schlachten. CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer kritisiert unterdessen die Aussagen des ehemaligen grünen Landwirtschaftsministers Christian Meyer, der in seinem Tweet gegen die Öffnung und die CDU wettert.
Nach dem Corona-Ausbruch bei Weidemark in Sögel, hatte der Landkreis Emsland ab Freitag (9. Oktober) eine Schließung des Schlachthofs angeordnet, die bis zum 3. November andauern sollte. Nun darf ab Montag (12. Oktober) wieder geschlachtet werden.
Nach Angabe des Lankreises Emsland habe das Gesundheitsamt das Hauptgeschehen der Corona-Infektionen im separaten Bereich der Zerlegung lokalisiert. Die Zerlegung soll am Montag vollständig ausgesetzt werden und dann bis auf Weiteres im Minimalbetrieb mit maximal 200 Personen - statt ehemals etwa 600 Mitarbeitern - weiterlaufen.
Landwirte aus der Region atmen etwas auf - am Freitagmorgen (9. Oktober) hatten 55 Bauern aus der Region in Meppen vor dem Sitz des Landkreises Emsland sowie vor Weidemark in Sögel gegen die angedrohte Schließung des Schlachthofs protestiert.
Schlachten unter strengen Hygieneauflagen
Bei Weidemark in Sögel ist gilt ab sofort eine sogenannte Arbeitsquarantäne. Das bedeutet: Mitarbeiter dürfen sich vorerst bis zum 31.10.2020 nur zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen.
Die Umsetzung dieser Quarantäne werde streng kontrolliert, auch unter Mitwirkung des Schlachthofs Weidemark. Weidemark hat sich ebenfalls bereit erklärt, die ohnehin hohe Corona-Testrate auf das private Wohnumfeld der Schlachthof-Belegschaft auszuweiten, um eventuelle Infektionsketten bereits in der Entstehung unterbrechen zu können.
Zudem wurde bei Weidemark der schnelle Einbau von Hepa-Spezialfiltern in sämtlichen gekühlten Bereichen realisiert, alle Produktionsmitarbeiter müssen zudem auf dem Werksgelände FFP2-Masken tragen.
Täglicher Corona-Schnelltest am Schlachthof
Im Schlachthof Sögel wurden außerdem Teile der Umkleide provisorisch erweitert. Neben den täglichen Reihenuntersuchungen ist zudem vor der Arbeitsaufnahme bei jedem Mitarbeiter ein Corona-Schnelltest durchgeführt worden.
Die Gesamtzahl der aktuell an Corona Erkrankten in der Samtgemeinde Sögel ist mittlerweile nach Angaben des Landkreises deutlich rückläufig.
Tweet von Christian Meyer "schäbig und respektlos"
CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer kritisiert unterdessen den Tweet vom ehemaligen grünen Landwirtschaftsminister Christian Meyer-Kritik als "schäbig und respektlos".
Christian Meyer hatte zuvor bezüglich der Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs in Sögel bei Twitter folgendes behauptet: „ein paar Proteste von Schweinebauern und Tönnies“ genügten, „schon knicken CDU, Landkreis und Reimann SPD trotz Corona-Ausbruch ein.“
Angesichts der existentiellen Not vieler Landwirte und den dringend abzuwendenden Tierschutzverstößen in den Ställen wirft Toepffer Meyer fehlende Empathie und Realitätsverweigerung vor.
Ampelsystem für Schlachthöfe
Auch Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast zeigt sich erleichtert: "Ich danke den Verhandlungspartnern, dass dort nun wenigstens 4.000 Schweine pro Tag geschlachtet werden können. Das ist für unsere Landwirte besser als eine komplette Schließung, was bislang im Raum stand. Es muss nun alles dafür getan werden, damit das System aus Arbeitsquarantäne und zusätzlichen Auflagen greift."
Parallel solle laut Ministerin weiter an einem Leitfaden gearbeitet werden, der wie eine Ampelsystem Orientierung gibt. Mit dieser Hilfestellung können die Landkreise entscheiden, ob ein Schlachthof bei einem Corona-Ausbruch komplett geschlossen oder nur der Betrieb reduziert werden müsse.