Die Zahl der nachgewiesenen ASP-Fälle steigt stetig. Bis Freitag (20.8.) wurden laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) 1.950 Infektionen nachgewiesen, der Infektionsdruck ist weiterhin hoch.
Drei Nachweise betrafen bisher brandenburgische Hausschweinebestände; bei den Wildschweinpopulationen in Sachsen wurde in 425 Fällen sowie in Brandenburg in 1.522 das Virus gefunden. Allein in der vorigen Woche wurden von Montag bis Donnerstag 33 neue Infektionen von Wildschweinen gemeldet.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte, der Kampf gegen ASP sei als "europäische Aufgabe" zu begreifen. Zudem setze dieser ein ein solidarisches Miteinander von Bund und Ländern voraus. Sachsen dränge wie auch Brandenburg darauf, dass der Bund und alle Bundesländer in solchen Krisenfällen anfallende Mehrkosten für erforderliche Sicherungsmaßnahmen gemeinsam schulterten.
Seuchenbekämpfung ungenügend
Der Landesbauernverband (LBV) in Brandenburg mahnte angesichts immer neuer ASP-Fälle eine größere und effektivere Kraftanstrengung bei der Seuchenbekämpfung an. Die Errichtung eines zweiten Schutzzaunes an der Grenze zu Polen und die intensive Fallwildsuche seien zwar richtige und wichtige Maßnahmen.
Kritik gab es aber an der zugesagten Prüfung zur finanziellen Unterstützung der unverschuldet in Not geratenen Schweinehalter in den betroffenen Gebieten. Diese enthalte weder eine Zeitschiene noch die Gewähr eines positiven Votums.
Verantwortliche befänden sich im "Verwaltungsmodus", so LBV-Präsident Wendorff. Die Landwirtinnen und Landwirte sähen sich jedoch einer Krise gegenüber, die erfolgversprechende Maßnahmen erfordere.
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Niedersachsen bereitet sich auf Ernstfall vor
Niedersachsen wappnet sich für einen Ausbruch der ASP im Land. Bei einer vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) organisierten Großübung im Landkreis Verden wurden dem Landwirtschaftsministerium zufolge tote Wildschweine aus Wald und Fluss geborgen.
Auch 24 Kadaversuchhunde, die aktuell ausgebildet werden, waren im Einsatz, um Fallwild zu lokalisieren. Durch die realitätsnahe Simulation würden Abläufe zur wirksamen Eindämmung der hoch ansteckenden Tierseuche trainiert, erläuterte das Agrarressort.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast nahm an der Übung teil und legte teils selbst Hand an. "Wir müssen eine Einschleppung der ASP unbedingt verhindern", unterstrich Otte-Kinast. Da es dafür aber keine Garantie gebe, gelte es, gut vorbereitet zu sein.