"Ja", sagt ein Wissenschaftler der Uni Vechta. Fleischerzeugung im Labor sei nachhaltiger als die klassische Mast von Nutztieren. Aber wie ist man hierzulande diesbezüglich aufgestellt?
In Singapur wurde in einem Restaurant zum ersten Mal im Labor erzeugtes Hähnchenfleisch serviert. Wirtschaftsethiker der Uni Vechta, Nick Lin-Hi, sieht darin die größte Innovation der menschlichen Ernährung seit zwei Millionen Jahren.
"In Zukunft erzeugen wir Fleisch ohne Tiere", sagte er nun der Deutschen Presse-Agentur. Die Fleischerzeugung im Labor sei seiner Meinung nach nachhaltiger als die klassische Mast von Tieren. Die Produktion von "Kunstfleisch" bringe erheblichen Nutzen in Sachen Umweltschutz, da sich unter anderem Treibhaus-Emissionen stark reduzieren ließen.
Verzicht auf echten Fleischgenuss?
Das Fleisch aus dem Labor könne zudem nützlich für das prognostizierte Bevölkerungswachstum sein. Bis 2050 sollen es fast zehn Milliarden Menschen sein, die es zu ernähren gilt. Auch der Wohlstand steige - und damit die Nachfrage nach Fleisch, so Lin-Hi.
Beide Faktoren führen dazu, das bis 2050 eine Steigerung des Fleischkonsums von 50 bis 70 Prozent prognostiziert wird. "Mit der konventionellen Fleischerzeugung werden alle Klimaschutzziele, die wir haben, nicht zu erreichen sein", sagt der Wissenschaftler. Er geht auch davon aus, dass der Mensch nicht komplett auf den Fleischgenuss verzichtet. Das sei "wenig realistisch".
Ist Deutschland bereit für Laborfleisch?
Wenn das "Laborfleisch" in einem Land regulär erhältlich sei, dürfte das entsprechende Angebot schnell wachsen. Die deutsche Ernährungsbranche sieht der Wissenschaftler bei diesem Thema aber eher schlecht aufgestellt. Es ändere sich in der Welt gerade etwas gewaltig, aber hierzulande komme die Wirtschaft nicht hinterher, so der Wirtschaftsanalytiker.