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Fleischsteuer: Für das Klima nicht, aber für den Tierschutz
Mehr Tierwohl zahlt auch auf die Nachhaltigkeit ein. Doch Verbraucher machen bei den zwei Aspekten immer noch Unterschiede.
Nachhaltigkeit und Tierwohl gehören zusammen. Davon sind Dr. Birthe Lassen vom Thünen-Institut sowie Meike Packeiser von Arla Foods Deutschland überzeugt. Lassen sieht in der Nachhaltigkeit ein vielfältiges Thema, zu dem das Tierwohl zähle. Im Nachhaltigkeitsmodul Milch des Thünen-Instituts wird dem Tierwohl genauso viel Gewicht beigemessen wie den drei Nachhaltigkeitsbereichen Ökonomie, Soziales und Ökologie. Es gehe schließlich ums Tier - deshalb müsse man Nachhaltigkeit auch aus der Perspektive des Tiers sehen.
Für Meike Packeiser gehören Tierwohl und Tiergesundheit zu den grundlegenden Erfolgsfaktoren der Milchwirtschaft. Gesunde Kühe, die sich wohlfühlen, seien nicht nur ökonomisch für den Betrieb wichtig. Sie haben laut Packeiser auch eine bessere Klimabilanz und reduzieren die betrieblichen CO2-Gesamtemissionen des Hofes. Verbraucher und Verbraucherinnen erwarteten zudem hohe Tierwohlstandards. Dafür müssten die Erzeuger jedoch auch bezahlt werden.
Geld für den Tierschutz ja, fürs Klima eher nein
Laut einer Onlineumfrage der Universität Hamburg ist die Bereitschaft dazu auch da. Verbraucher seien eher bereit, zur Verbesserung des Tierschutzes eine Abgabe auf Fleisch zu zahlen. Für eine Minderung des CO2-Ausstoßes wollten sie jedoch keine Abgabe zahlen, ergab die Studie. Die Zustimmung für eine Steuer zum Schutz des Tierwohls mit 68 % signifikant höher als die für eine Klimaschutzabgabe mit 56 %. Je höher der vorgeschlagene Steuersatz, desto niedriger die Bereitschaft, eine Abgabe für den Klimaschutz zu zahlen. Beim zweitniedrigsten Steuersatz von 0,39 Euro fand die Tierschutzsteuer noch eine Mehrheit. Wie sehr sich diese Angaben in einer Befragung dann auch im tatsächlichen Kaufverhalten widerspiegeln, bleibt allerdings fraglich.