Vogelgrippe und Corona haben der Geflügelbranche massiv zugesetzt und die tierhaltenden Landwirte unter Druck gesetzt. Der Bereich der Putenhaltung ist besonders stark betroffen.
"Alle reden über die Schweine. Aber die Situation in der Geflügelbranche ist nicht besser." Friedrich-Otto Ripke, Präsident der Geflügelwirtschaft macht sich große Sorgen. Um die landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland, um die Geflügelbranche und um die Geflügel haltenden Landwirtinnen und Landwirte. Sie kämpfen mit den wirtschaftlichen Folgen des schlimmsten Vogelgrippe-Ausbruchs, der in Deutschland je registriert worden ist. Der mit 30 Millionen Euro bezifferte Schaden betraf rund 150 Betriebe. Dazu kam die Corona bedingte Schließung der Gastronomie. Die Nachfrage nach Geflügelfleisch brach ein. "Da sagen viele Geflügelhalter: ,Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr'", bedauert Ripke. Ähnliches hört man derzeit vielfach auch aus der Schweinehaltung.
Politik muss schnell handeln
In dieser Woche findet die Ressortchef-Konferenz der Agrarminister der Bundesländer statt. Dort wollen sie über weitere politische Maßnahmen beraten. Ripke forderte ein schnelles Handeln. Die Politik müsse offene Fragen, wie den Umbau der Tierhaltung nach der Wahl, zeitnah beantworten. Auch warb der Verbandspräsident für die Einführung eines Tierwohlbeitrages. Eine Art Fonds, in den beispielsweise Handel oder Gastronomie verpflichtend einzahlen sollten. So könnten Stallumbauten finanziert werden. „Das ist vergleichsweise schnell umsetzbar. Wir können nicht noch zwei Jahre über die Erhöhung der Mehrwertsteuer oder andere Einnahmequellen diskutieren“, warnte er eindringlich.