Geflügelpest in Niedersachsen: Warnschild in einem Stall

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Christel Grommel | am

Geflügelpest: Bundesweit 1,8 Millionen Tiere betroffen

Bei der Geflügelpest ist keine Entwarnung in Sicht, die Zahl an Fällen steigt bundesweit und in Niedersachsen weiter an.

Virus deutlich aggressiver

Aktualisierung am 6. April:

Die Geflügelpest wütet weiter und bedroht die Halter. Fachleute warnen vor der Aggressivität des Virus. 

Bislang mussten bundesweit bereits 1,8 Millionen Stück Geflügel getötet werden. Beim letzten Ausbruch 2016/17 waren es insgesamt 1,2 Millionen. 

"Der Virus scheint diesmal deutlich aggressiver zu sein, was die Geflügelhalter sehr stark besorgt", sagte Katharina Standke, Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg. Eine Impfung hält sie derzeit nicht für sinnvoll: "Eine Impfung gegen den Vogelgrippen-Virus ist in Deutschland aktuell nicht erlaubt und aufgrund der Vielzahl von Subtypen auch nicht sinnvoll." 

Damit gebe es keinen dauerhaften und umfassenden Schutz vor der Seuche, nur die akribische Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen. Die genauen wirtschaftlichen Folgen des Ausbruchs könnten derzeit nicht beziffert werden, sagte sie.

Bislang sind rund eine Million Tiere betroffen. "Das ist leider ein trauriger Rekord", sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Die Ministerin hat Tierhalter, deren Ställe geräumt werden mussten, für heute zu einer Telefonkonferenz eingeladen. Mit Vertretern der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft und dem Landkreis Cloppenburg hat Ministerin Otte-Kinast sich bereits gestern ausgetauscht.

Schlimmster bislang registrierter Ausbruch

In Niedersachsen wurden bislang 64 Ausbrüche der Geflügelpest festgestellt. Mit 34 Putenmast-, drei Entenmast- und einem Hähnchenmastbetrieb ist der Landkreis Cloppenburg besonders betroffen. Insgesamt sind in Niedersachsen 46 Putenbestände, fünf Entenbestände, vier nicht gewerbliche Kleinsthaltungen, ein Masteltern-Hennen Betrieb, zwei Hähnchenmastbestände, drei Legehennenbestände und drei Gänsebestande betroffen.

Der Präsident der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke, ist besorgt: Das Ausbruchsgeschehen sei deutlich intensiver als beim bislang stärksten Ausbruch 2016/2017: "Damals mussten rund 880.000 Tiere gekeult werden. Jetzt sind wir bereits bei 1,4 Millionen Tieren, davon allein eine Million in Niedersachsen."

Nach Angaben von Verbandspräsident Ripke stellt sich für einige Brütereien in den Ausbruchsregionen mittlerweile die Frage, wie sie ihre Putenküken absetzen sollen. Man käme nun in eine Phase, in der eine Tötung von Küken nicht mehr ausgeschlossen werden könne. Es werde mit den Behörden aber nach Alternativen gesucht.

Maßnahmen müssen ergriffen werden

Otte-Kinast sprach den Mitarbeitern des LAVES und der Landkreise ihren Dank aus: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Laboren arbeiten Tag und Nacht, um die Proben zu untersuchen. Die Task Force Veterinärwesen koordiniert die Bekämpfungsmaßnahmen. Ich danke aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Landkreisen, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass sich das Seuchengeschehen nicht ausbreitet und andere Tierbestände geschützt werden, sowie den Landwirten, die auf Biosicherheit in ihren Ställen achten."

Aus Sicht des Landwirtschaftsministeriums müssten in der aktuellen Situation alle Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind, die Zahl empfänglicher Tiere temporär zu reduzieren. Dazu gehörten die von den Landkreisen angeordneten Wiederaufstallungsverbote in Restriktionszonen, bzw. der Verzicht auf Wiederaufstallungen. Schlachtreifes Geflügel in den Restriktionsgebieten müsse so früh wie möglich der Schlachtung zugeführt werden.

Mit Material von ML, AHO
Pute in einem Stall

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