Beschriftetes Bild "Frische Forellen"

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Janina Schuster | am

Heidekreis: Nachhaltiger Fisch aus der Lüneburger Heide

Im Herzen der Lüneburger Heide sitzt einer der größten Aquakultur-Betriebe des Landes. Hier gibt es Zuchtstandards, die aber auch ihren Preis haben.

Machen Verbraucher das mit? Der langen Schlange vor dem kleinen Laden nach zu urteilen, ja! Besonders an Samstagen wartet man schon mal etwas länger, um den im Winter geschlachteten Fisch zu ergattern.

"Heidefisch" gehört zu den größten Züchtern der Lachsforelle, wie sie aufgrund ihrer Färbung in Deutschland genannt wird. Der Rest der Welt kennt sie lediglich als "Regenbogenforelle". 800 Tonnen davon verkaufen sie pro Jahr. Weitere 60 bis 70 Tonnen Kaviar kommen noch dazu. "Der Markt für Fischeier wird in Deutschland im Wesentlichen von der Heidefisch und der Desietra abgedeckt", erklärt Bernhard Feneis, Präsident des Verbands der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur. Im Direktvertrieb sei jedoch Heidefisch Marktführer. 

Heidefisch setzt auf Nachhaltigkeit

Der Preiskampf jedoch betrifft sie alle. Matthias Keller, Geschäftsführer des Fisch-Informationszentrums (FIZ) erklärt: "Deutschland ist ein Hochpreisland, bei Löhnen, Bau- und Energiekosten". So fielen an Land hohe Stromkosten an. Heidefisch setzen zusätzlich eigene Ansprüche an ihr Unternehmen an. So ist das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ein zwingend notwendiger Faktor in der Preiskalkulation. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir mit der Wasserressource in der Zucht anders umgehen wollen", sagt Schwiegertochter Heide Winkelmann, zuständig für die Vermarktung im Unternehmen. Das mache das Management aufwendiger.

Eigene Kläranlage entwickelt

So habe Heidefisch eine eigene Kläranlage entwickelt, um das benötigte Wasser recyceln und weiternutzen zu können. Gereinigtes Wasser geht zurück in die Becken, das restliche als Dünger auf die hofeigenen Felder. Philipp Kanstinger vom WWF dazu: "Heidefisch sind die Ersten, die mit dem ASC-Gütesiegel zertifiziert wurden". Das Siegel stehe für ökologisches und soziales Handeln.

Ist der Preisunterschied also gerechtfertigt? "Fische und Meeresfrüchte sollten als Delikatesse behandelt werden, die man seltener genießen und dabei auf Herkunft und Qualität achten sollte. Ein höherer Preis für besseren Geschmack und eine nachhaltigere Produktion sollte das wert sein."

Fischzüchter leiden unter Preisdruck

Das Thema Nachhaltigkeit haben jedoch auch schon andere für sich entdeckt. Die Firma Hofer Forellen aus Baden-Württemberg erzeugen etwa ihren Strom mit eigenen Kollektoren, erzählt Verbandspräsident Feneis. Das liege unter anderem auch an der Gesetzeslage in der EU, sowie Deutschland. Diese begünstige eine naturverträglichere Produktion, als es in anderen Ländern möglich sei. 

Doch reichen diese Argumente, um den Konsumenten trotz des höheren Preises zum Kauf zu bewegen? Hermann Winkelmann bezweifelt es: "In Deutschland ist der Preisdruck groß. Einen Fisch zu verkaufen, ist zehn Mal schwerer als nach Japan, in die Ukraine oder das Baltikum," so der Geschäftsführer der Heidefisch GmbH. Heide Winkelmann ergänzt: "Das ist ein Irrsinn. Wir produzieren regional mit deutscher Qualität und dazu nachhaltig, aber die Forellen aus der Türkei oder auch aus Dänemark sind einfach billiger."

Mit Material von dpa
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