Ein Landwirt schaut aus dem Stall auf ein Feld

Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Meinung | Laura Schneider | am

Hilfe annehmen und das Schweigen beenden

Gibt es auf dem Hof Probleme mit Tier oder Technik, wird Hilfe geholt. Das sollten Landwirte und Landwirtinnen auch machen, wenn es um eigene Probleme geht.

Es gibt nichts Schöneres, als wenn junge Menschen die Liebe zur Landwirtschaft von ihren Eltern übernehmen. Wenn sie von klein auf im Stall und auf dem Trecker dabei waren und sich nie einen anderen Beruf vorstellen konnten. Wenn sie weiterentwickeln, was die Eltern aufgebaut haben. Langjährige Erfahrung und neue Ideen treffen aufeinander. Darin steckt eine Menge Potenzial.

Es kann aber auch der Beginn einer endlosen Kette von Konflikten sein. Werden die Erfahrung der Alten nicht geschätzt oder die Ideen der Jungen nicht ernst genommen, wird das Ideal mehrerer Generationen, die für die gemeinsame Sache arbeiten, schnell zum Schreckensszenario. Jeder will im Recht sein und am Ende ist die Familie zerstritten und keiner so richtig glücklich.

Probleme lassen sich nicht totschweigen

Und dann? Die Arbeit macht sich nicht von allein. Also macht man weiter, geht sich dabei aus dem Weg oder lässt die Probleme unausgesprochen im Raum stehen. Schweigen ist leichter, als seine Wünsche und Gefühle in Worte zu fassen. Aber die Probleme lassen sich nicht totschweigen. Sie wachsen, werden immer mehr und jeden Tag weiß man weniger, wie man über sie sprechen könnte.

Dabei wissen und können Landwirte fast alles. Sie sind Technik- und IT-Experten, Verwaltungsfachkräfte und sie kennen sich mit Tieren, Pflanzen und Lebensmitteln aus. Und wenn sie mal nicht weiterwissen? Dann holen sie sich einen Experten dazu – Tierarzt, Klauenpfleger, Fütterungsberater oder welcher Spezialist eben gerade nötig ist.

Die Selbstfürsorge ist genauso wichtig wie Tier und Technik

Was Landwirte oft nicht gut können, ist, sich um sich selbst zu kümmern und auch in der Hinsicht helfen zu lassen. Wenn die Kommunikation in der Familie nicht funktioniert, ist das genauso gravierend wie ein kaputter Trecker. Wenn ein Landwirt sich all dem, was der Betrieb ihm abverlangt, nicht mehr gewachsen fühlt, ist das nicht weniger schlimm, als wenn die Kuh eine massive Euterentzündung hat. Doch während der Trecker in die Werkstatt geht und zur Kuh der Tierarzt kommt, bleibt der Landwirt oder die Landwirtsfamilie mit ihren Problemen oft allein zurück. Das Schweigen geht weiter.

Auch hier sollte man sich Hilfe von außen holen. Es gibt Beratungsstellen, die für Landwirtsfamilien da sind – egal ob es um Generationenkonflikte geht, Probleme bei der Hofübergabe oder einfach alles zu viel wird. Sie können helfen, das Nötige auszusprechen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden.

Mut zur Hilfe von außen

Zu sagen, dass man selbst Hilfe braucht, erfordert mehr Mut, als für die Kuh den Tierarzt zu rufen. Aber Beratung und Hilfe von außen sind entscheidende Faktoren, um einen professionellen, modernen Betrieb zu führen. Man kann nicht auf alles spezialisiert sein. Aber man kann erkennen, wenn man allein nicht weiterkommt und rechtzeitig Hilfe holen. Das gilt für Tiergesundheit oder Fütterung genauso wie für die Kommunikation mit der Familie oder die Arbeitsbelastung. Ein Betrieb kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn es den Menschen und Familien dahinter gut geht.

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