Hitzestress kann auch bei Kälbern ernstzunehmende Folgen haben. Mit diesen sechs Tipps können Sie das vermeiden.
Hohe Temperaturen machen vielen Tieren zu schaffen. Dass Kühe je nach Luftfeuchtigkeit ab zirka 20 Grad unter Hitzestress leiden, ist allgemein bekannt. Doch auch Kälber können Hitzestress haben. Dabei zeigen sie oft ähnliche Symptome wie Kühe:
- Sie schwitzen,
- die Atemfrequenz ist erhöht bis hin zur Maulatmung,
- sie liegen weniger und stehen mehr, da so die Körperoberfläche für die Wärmeabgabe größer ist,
- sie bewegen sich weniger
- und sie fressen weniger, während die Wasseraufnahme steigt.
Die negativen Folgen von Hitzestress können die Produktivität eines Tieres lebenslang beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, Hitzestress auch bei Kälbern unbedingt zu vermeiden. Folgende sechs Tipps können dabei helfen.
1. Die Fütterung anpassen
Eine verringerte Futteraufnahme lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen auffangen. Eine Möglichkeit besteht in der Erhöhung der Milchaustauscherkonzentration.
Bei restriktiver Tränke sollten Sie in den frühen Morgen- und Abendstunden tränken. Außerdem ist es wichtig, Kraft- und Grundfutter täglich vorzulegen und Futterreste gründlich zu entfernen, um mikrobiellen Verderb zu reduzieren.
Durch vermehrtes Schwitzen verliert das Kalb unter anderem Mineralstoffe und Puffersubstanzen. Diese sogenannten Elektrolyte können Sie über spezielle Elektrolyttränken wieder auffüllen.
2. Viel Wasser anbieten
Durch Hecheln und Schwitzen verlieren Kälber bei hohen Temperaturen mehr Wasser. Das versuchen sie, mit einer vermehrten Flüssigkeitsaufnahme zu kompensieren.
Frisches Wasser sollte zu jeder Zeit für alle Kälber ab dem ersten Lebenstag zugänglich sein. Folgendes sollten Sie dabei beachten:
- Die Wassereimer sind so groß zu wählen, dass sie in einer 24 Stunden-Periode nie leer werden.
- Entfernen Sie Restwasser täglich und füllen Sie frisches Wasser ein.
- Reinigen Sie die Eimer zweimal pro Woche gründlich.
- Positionieren Sie die Eimer im Stall im Schatten.
- Selbsttränken sollten so angebracht sein, dass alle Kälber sie gut erreichen und sie sich möglichst nicht direkt neben dem Futter befinden.
3. Schatten spenden
Lufttemperatur und -feuchte können Sie nicht verringern – aber die Sonneneinstrahlung als Wärmequelle, indem Sie den Kälbern Schatten spenden.
Stellen Sie Iglus bei hohen Temperaturen im Schatten auf. Schatten spenden kann ein Vordach, das zeitgleich vor Regen und Schnee schützt, aber auch Bäume oder ein temporär gespanntes Sonnensegel.

Einzeliglus sollten bei hohen Temperaturen im Schatten stehen und möglichst nicht dicht an dicht. Die Nuckeleimer sollten mit Deckeln versehen sein, um die Fliegenbelastung zu minimieren. © Prokop
4. Die Luftzirkulation erhöhen
Eine hohe Luftzirkulation kann ebenfalls Linderung verschaffen, weil sie die Wärme schneller vom Tierkörper abtransportiert:
- Halten Sie die Belegdichte in der Gruppenhaltung möglichst gering und vermeiden Sie Überbelegung.
- Stellen Sie Iglus bei hohen Temperaturen bevorzugt an einem Standort mit einer höheren Luftbewegung und nicht zu dicht aneinander auf, damit die Luft dazwischen zirkulieren kann.
- Lüftungsschlitze müssen, wenn vorhanden, geöffnet werden.
5. Die Einstreu überdenken
Großzügige Stroheinstreu ist bei hohen Temperaturen kontraproduktiv. Alternativen können Strohmehl, Sägemehl oder Sand sein.
Wichtig ist auch regelmäßiges Misten und häufiges Nachstreuen. Die Einstreu sollte jederzeit trocken und sauber sein. Das hilft bei der Fliegenbekämpfung und beschränkt das Wachstum von Mikroorganismen. Zudem sorgen Mist und Harn für zusätzliche Wärme und Ammoniak.
6. Stress vermeiden
Behandlungen wie Impfungen, Enthornen oder Umstallen und Misten sollten Sie in den kühlen Morgenstunden oder spät abends erledigen, um die Tiere nicht zusätzlich zu stressen.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der LAND & FORST, Ausgabe 35/2021 und in der digitalen Ausgabe.
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