Die Mobilhaltung von Legehennen birgt besondere Herausforderungen an das Management. Vor allem bei Wetterextremen, wie starken Regenfällen im Winter. Wir haben die Tipps.
Während ein fester Stall für Legehennen unverrückbar steht, kann der mobile Stall seinen stark beweideten Auslaufflächen und Nährstoffeinträgen quasi davonfahren. Dennoch birgt die Mobilhaltung besondere Herausforderungen an das Management. Der Betreiber muss neben dem Wohl seiner Tiere nämlich auch das Wohl seiner Flächen im Auge behalten.
Vor allem bei Witterungsextremen wie Dauerregen oder Schnee gerät das Haltungssystem an natürliche und logistische Grenzen. In sehr feuchten Wintern oder sonstigen wochenlangen Regenphasen lässt die Wassersättigung der Fläche einen schadensfreien Versatz nicht mehr zu. Selbst leichte Mobilställe bringen es auf ein Gewicht von 4 t. Das Befahren von Flächen in der Vegetationsruhe vor allem in starken Niederschlagsphasen hat negative Auswirkungen für Fläche und Vegetationsdecke. Der umsichtige Mobilstallbetreiber muss dies berücksichtigen.
Winterstandplatz für Mobilställe sinnvoll
Im Sinne von guter landwirtschaftlicher Praxis hat sich die Einrichtung eines Winterstandplatzes für Mobilställe etabliert. Ausgesucht wird er nach den Besonderheiten der Flächen.
Einen Winterstandort in einer Senke einzurichten macht ebenso wenig Sinn wie direkt neben einem Wasserlauf, der ggf. über die Ufer tritt. Nicht jeder Stall hat eine Breite, die das Verlassen der Fläche auf trockenere Areale ermöglicht. Und ein breiter Mobilstall kann auch nicht mal eben über öffentliche Wege zu einer anderen Fläche bewegt werden.
Geeignete Flächen für den Stall finden
Idealerweise sollte man sich also schon vor dem Einstieg in eine Mobilhaltung Gedanken über die künftige Fläche dafür gemacht haben: Sie muss nicht nur optisch für den Kunden etwas her machen, sondern auch logistisch geeignet sein.
Gut bewährt hat sich das Aufbringen einer dicken Hackschnitzelmatte im stallnahen Bereich. Sie sollte mindestens 20 cm dick sein, da Hühner auch im Winter ihren Scharr- und Pickaktivitäten nachgehen. Die Hackschnitzelmatte dient dazu, Pfützen- und Schlammbildung entgegen zu wirken. Das gilt insbesondere, wenn der Stall aus Witterungsgründen zwei Monate auf dem Winterstandort bleibt.
Strategisch macht ein Winterstandort in der Nähe der Flächenzuwegung Sinn, weil auch mit den täglichen Kontroll- und Versorgungsfahrten zum Mobilstall die ruhende Vegetation stark beansprucht wird. Hier werden Matten oder Gitter als Weg ausgelegt, um bei matschigen Flächen halbwegs trockenen Fußes zum Stall zu gelangen.
Eine Pflege der Nutzfläche etwa durch Nachsaat stark beanspruchter Flächen macht nur bis etwa Mitte Oktober Sinn. Später freuen sich nur Tauben und andere Wildvögel über das Saatgut.
Winterstandort und Vogelgrippe
Besondere Bedeutung bekommt der Winterstandort vor dem Hintergrund von Vogelgrippe und Aufstallungspflicht. Mobilstallbetreiber sollten schon in „Friedenszeiten“ einen geeigneten Winterstandort überlegen.
Gibt es, vor allem in Risikogebieten, Anzeichen, dass die Vogelgrippe im Anzug ist, kann man noch rechtzeitig reagieren. Und man wird nicht durch die morgendliche Radiosendung böse überrascht, die ein solches Aufstallungsgebot verkündet. Bei Ställen ohne Bodenplatte ist ein Versetzen über möglicherweise mit Wildvogelkot kontaminierte Flächen dann nicht mehr möglich.
Gerade in der kalten Jahreszeit und zu Zeiten des Vogelzuges ist auf die Biosicherheit ein besonderes Augenmerk zu legen. Als besondere Herausforderung ist der meist fehlende Vorraum an Mobilställen zu sehen. Wie einige Mobilstallsysteme nachgerüstet werden könnten und Biosicherheit dort realisiert werden kann, untersucht aktuell die Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Stromversorgung im Winter
Wichtig in Mobilhaltungen ist im Winter das Management der Ställe selbst und der Tiere. Die in der Regel autark betriebenen Mobilställe werden zur Stromversorgung häufig mit Photovoltaikanlagen bestückt. Bei anhaltend bedeckter Witterung oder gar Schnee auf den Solarmodulen ist zuweilen nicht ausreichend Strom vorhanden.
Sind Ventilatoren im Stall, werden die Akkus in solchen Phasen sehr bald an ihre Leistungsgrenzen geraten. So arbeiten einige Betreiber mit Wechselakkus, die nachts in der Hofscheune am Ladegerät hängen, andere laden am Mobilstall mittels Notstromaggregat nach. Einige Stallhersteller arbeiten mit Intervallschaltungen ihrer Lüfter, um Strom zu sparen.
Legehennen vor Wind schützen
Die Mobilställe sind in der kalten Jahreszeit besonders dem Wind ausgesetzt. Hier muss der Betreiber regulieren, damit der Stall nicht zu sehr auskühlt oder die Hennen Zugluft ausgesetzt sind. Bei Stallmodellen mit Scharraum unter dem Stall werden im Spätherbst zunächst Windschutzplatten an der Wetterseite installiert.
Wird es kälter, werden auch die anderen Seiten geschlossen bis auf entsprechend dimensionierte Auslaufluken. Ställe mit direktem Zugang zum Auslauf können sich behelfen, indem sie den Stall mit den Auslaufluken zur windabgewandten Seite aufstellen. Eine weitere Möglichkeit wäre, an der Wetterseite die Klappen geschlossen zu halten. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist jedoch einzuhalten.
Ställe einstreuen
Ein wichtiges Thema ist das Einstreumanagement im Winter. Ein Kaltscharraum ist oft nicht vorhanden, die Hennen können ihre Füße dort nicht trocknen, sondern tragen Feuchtigkeit direkt ein in den Stall.
Begünstigend wirkt, dass Herden aus Mobilställen den Auslauf wesentlich stärker frequentieren als Tiere aus Festställen. Dadurch kommt viel Feuchtigkeit in den Stall. Es bilden sich Verdichtungen in Form von feuchten Platten im Einstreubereich.
Feuchte Hühnerfüße weichen auf und im aufgeweichten Zustand können leichter Fremdkörper eindringen. Holzsitzstangen, beherzt mit der Rotordüse des Hochdruckreinigers gereinigt, bilden hier ein Gefahrenpotenzial: Von den nun aufgerauhten Oberflächen können Holzsplitter in die weichen Hühnerfüße eindringen und für Entzündungen/ Geschwüre sorgen. Deshalb ist die Einstreuqualität stärker zu beachten, Erkrankungen der Füße bedeuten eine erhebliche Beeinträchtigung des Tierwohls.
Fazit: Das ist bei Mobilställen für Legehennen zu beachten
- Die Einrichtung von Winterstellplätzen hat sich etabliert.
- Im Stallumfeld hat sich das Aufbringen einer dicken Hackschnitzelmatte bewährt.
- Eine Pflege der Nutzfläche mit etwa Nachsaat sollte im Oktober abgeschlossen sein.
- In Zeiten des Vogelzuges ist auf die Biosicherheit besonders zu achten (Vogelgrippe).
- Der Mobilstall darf im Winter nicht zu sehr auskühlen, die Hennen dürfen keiner Zugluft ausgesetzt sein.