Familie Benecke im Landkreis Gifhorn setzt in ihrer Kälberaufzucht vor allem auf viel frische Luft und gute hygienische Bedingungen. Wie das genau aussieht, haben wir uns bei einem Betriebsbesuch angeschaut.
Wenn man Marcus Benecke und Maike Pollakowski nach ihrem Geheimrezept für gesunde Kälber fragt, lautet die Antwort "Luft und Hygiene". Auf ihrem Betrieb in Plastau, Kreis Gifhorn, haben die Kälber beides seit Familie Benecke 2013 die Kälberhaltung umstrukturiert hat und die Kälber vom umgebauten ehemaligen Kuhstall in den Hof gezogen sind. Dort stehen sie heute überdacht und windgeschützt, aber an der frischen Luft.
So haben die Beneckes ihre Kälberhaltung umgebaut
"In der Kälberhaltung hat sich bei uns einiges getan", erzählt Betriebsleiter Marcus Benecke. "Im alten Stall war es gerade im Winter oft feucht und die Kälber hatten keine Frischluft. Es gab immer wieder Probleme mit Durchfall und Lungenkrankheiten, es war hygienisch schwierig und wir hatten viel Handarbeit." Auch Letzteres war ein Argument dafür, die Kälberhaltung umzubauen, denn Beneckes bewirtschaften den Hof als reinen Familienbetrieb und die Milchviehhaltung ist neben Ackerbau, Biogas und Lohnarbeit nur einer von mehreren Betriebszweigen.
Tipps zur Kälberhaltung: Das sollten Sie beachten
Kälberhaltung: Einzeliglus und Großraumiglus
Das heutige Kälberhaltungssystem besteht aus zehn Einzeliglus für die kleinsten Kälber unter einem festen Dach mit Stahlstützen und einem Großraumiglu mit fahrbarem, überdachten Auslauf. Hier stehen die Kälber ab einem Alter von zwei bis drei Wochen in Gruppen von bis zu 14 Tieren. Für die Hygiene spielt die Reinigung und Desinfektion der Iglus eine wichtige Rolle. Auch diesbezüglich hat das neue System Beneckes überzeugt: Die Einzeliglus lassen sich hochklappen und wegfahren und damit gut reinigen und desinfizieren, bevor ein neues Kalb einzieht.
Beneckes setzen auf ein neues Tränkesystem
Eine weitere Verbesserung in puncto Hygiene sieht die Familie im neuen Tränkesystem: Die frühere Automatenfütterung mit Milchaustauscher sei "hygienisch schwierig" gewesen, die Reinigung zeitaufwendig und es habe immer wieder Probleme mit Durchfall gegeben und dadurch sowie durch die weiteren Schwächen des Stalls oft ein vermindertes Wachstum. Inzwischen bekommen die Kälber Vollmilch, die Beneckes mit dem Milchtaxi zu den Iglus fahren und per Tränkeeimer füttern. Das Dach über den Kälberboxen hat Benecke an einer Seite noch verlängert, damit alle Iglus komplett vor Nässe und im Sommer vor der Sonne abgeschirmt sind. An der Windseite schützt zudem ein Windnetz und bei niedrigen Temperaturen kommt eine Wärmelampe ins Iglu.
Was Kälber wollen und brauchen
Ab der Umstallung in die Gruppenhaltung mit zwei bis drei Wochen erhalten sie neben Milch und Heu eine Kälber-TMR. Mit zunehmendem Alter vermischen Beneckes diese mit der TMR der Milchkühe und stellen sie am Ende vollständig darauf um. Das Absetzen beginnt nach einer Tränkephase von zweieinhalb Monaten und erfolgt schrittweise über rund eineinhalb Wochen. Mit zirka drei Monaten werden die abgetränkten Kälber in ein zweites Großraumiglu mit Auslauf umgestallt, wo sie weitere drei Monate bleiben, bevor sie in den Jungviehstall kommen.
Die ganze Reportage lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der LAND & FORST 50/21 oder in der digitalen Ausgabe.