Mit dem Rückgang der Notierung für Schweinepreise verschärft sich die ohnehin schon sehr schwierige Situation für die Schweinehalter noch weiter.
Der VEZG-Preis rutschte um weitere 7 Cent auf 1,30 Euro/kg SG. Verstärkt wird das Problem noch durch die hohen Futterkosten.
Hubertus Beringmeier, Veredlungspräsident beim Deutschen Bauernverband (DBV), bezeichnete dies als katastrophale Entwicklung. "Schweinehalter sind Preisschwankungen durchaus gewohnt und können damit auch umgehen, aber eine derart ruinöse Entwicklung über einen so langen Zeitraum hat es selten gegeben!"
Gespräche von Beringmeier mit der Schlachtwirtschaft in der vergangenen Woche hatten zu keinem Ergebnis geführt.
Beringmeier forderte nun ein gemeinsames Bekenntnis aller Beteiligten, um die heimische Erzeugung gezielt zu stärken. Dabei zielte er auch auf den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ab: Kurzfristig helfen könne eine verstärkte Bewerbung von deutschem Schweinefleisch. Darüber hinaus erwarte Beringmeier ein klares Bekenntnis der deutschen Fleischwarenindustrie zu mehr Tierwohl in heimischen Betrieben, indem sie geschlossen der Initiative Tierwohl beitritt.
LEH trägt zum Problem bei
Auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) nahm den LEH in die Pflicht und kritisierte eine Doppelmoral. Der deutsche LEH müsse in der aktuellen Krise endlich seiner Verantwortung gerecht werden. Wer morgen Schweinefleisch aus heimischer Produktion aus den Haltungsstufen 3 und 4 wolle, der müsse heute schon in Gänze auf heimisches Schweinefleisch der Stufen 1 und 2 setzen und dieses dann auch ordentlich bezahlen.
Der Handel weise ständig darauf hin, dass dieser an der Seite der Landwirte stehe und heimische Produktion unterstützen wolle. Aber gerade aktuell enttarne der LEH seine Doppelmoral: In Prospekten der Edeka-Foodservice oder Metro wurde spanisches und sogar chilenisches Schweinefleisch beworben. Und das direkt neben deutscher Ware zu deutlich niedrigeren Preisen.
"Das ist das Gegenteil von Unterstützung heimischer Erzeugung", schimpfte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Dieses Handelsgebaren habe einen doppelt negativen Effekt: Erheblicher Preisdruck auf die deutsche Ware und kein Abfluss der angebotenen Mengen aus heimischer Produktion.