Milchkühe fressen am Futtertisch

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Jan-Gerd Ahlers | am

Knappes Grundfutter: Was Sie tun können

Auch in diesem Jahr müssen Niedersachsens Futterbaubetriebe einer Futtermittelknappheit entgegenwirken. Hier mögliche Maßnahmen.

Im zweiten Jahr in Folge gab es jetzt auch in vielen Teilen Niedersachsens eine Dürre in den Sommermonaten. Milchviehbetriebe müssen sich nun eine Strategie überlegen, wie sie knappe Futtermengen ausgleichen können.

Überbelegung abbauen

Vorrang vor allen anderen Maßnahmen sollte dabei der Abbau einer Überbelegung haben. Die Praxis zeigt, dass die verbleibenden Tiere aufgrund der besseren Haltungsbedingungen die entgangene Milchmenge der abgestockten Tiere nahezu kompensieren. Hinzu kommt die eingesparte Arbeitszeit.

Bei Futterknappheit weniger füttern?

Wenn ein Milchviehhalter seine Tiere mit 20 % weniger Grundfutter versorgen und die bisherige absolute Kraftfuttermenge beibehalten würde, ergäbe sich zwar ein Gesamtenergiedefizit von nur 10 %. Aber: Die Maßnahme würde gegen essentielle Grundsätze in der Rationsplanung verstoßen. Das wiederum hätte eklatante Folgen in der Tiergesundheit.

Auch betriebswirtschaftlich macht diese Strategie keinen Sinn. Wenn möglich, sollten Landwirte Grundfutter zukaufen, auch um das Leistungspotenzial auszuschöpfen.Es ist kein Geheimnis, dass Kühe in bestimmten Situationen günstiger mit Kraftfutter als mit Grundfutter gefüttert werden können. Würde man also die Futterlücke mit zusätzlichem Kraftfuttereinsatz kompensieren, würde dies günstiger ausfallen als der Grundfutterzukauf. Jedoch müssen auch hier die Grundsätze einer wiederkäuergerechten Fütterung berücksichtigt werden.

Bei Futterknappheit weniger Jungvieh aufziehen?

So nachvollziehbar eine Verringerung der Jungviehaufzucht auch sein mag, sie ist nicht ad hoc umzusetzen. Und der Effekt auf die Grundfuttersituation ist aufgrund der geringen Hebelwirkung nur mäßig. Außerdem muss nach einem Jahr wieder schlagartig aufgebaut werden. Trotz betriebswirtschaftlicher Vorteile bleibt dies wohl nur eine Teillösung.

Bei Futterknappheit geringe Abstockung?

Der Effekt auf die Grundfuttersituation wäre schon bei geringer Abstockung enorm, ebenso wie die finanziellen Auswirkungen. Der Ergebnisrückgang dürfte höher ausfallen als beim Futterzukauf.

Trotzdem sollte man darüber nachdenken, Milchkühe mit geringer Leistung oder Restnutzungsdauer auszuselektieren.

Futterknappheit: Wie können Lösungen aussehen?

Wie so oft muss es auch beim Thema Futterknappheit kein „Entweder-oder“ geben, sondern eine vernünftige Kombination mehrerer Möglichkeiten. So ist ein anteiliger Futtermittelzukauf in Verbindung mit dem Verkauf überzähliger, nicht selbst benötigter Färsen gut vorstellbar und sinnvoll.

Ein Futtermittelzukauf belastet das Konto anfänglich mehr als eine Tierbestandsabstockung. Der Erhalt der Liquidität darf aber nicht dauerhaft zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen, erst recht nicht bei sich häufenden Schadjahren.

Mit Material von Josef Assheuer, LWK Nordrhein-Westfalen

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