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Nach Krisensitzung: ASP im Emsland bestätigt - der aktuelle Stand
Der Verdacht der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Emsland wurde durch das FLI bestätigt. Die Tiere des betroffenen Sauenhalters wurden bereits gekeult, so Barbara Otte-Kinast in einer Krisensitzung. Das ist der aktuelle Stand.
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin, Barbara Otte-Kinast, bestätigte in einer digitalen Pressekonferenz vom 2.7. den Verdacht der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Sauenbetrieb im südlichen Emsland. Bei dem Betrieb handelt es sich um eine Sauenhaltung mit 280 Sauen und rund 1.500 Ferkel. Das FLI bestätigte heute den ASP-Verdacht. Der Schweinebestand wurde bereits am 3.7. tierschutzgerecht getötet - ein harter Schlag für den Sauenhalter aus der Gemeinde Emsbüren.
"Ich möchte in diesem Zusammenhang alle Schweinehalter im südlichen Emsland bitten, jetzt nicht in hektische Betriebsamkeit zu verfallen und heute oder morgen Tiere von A nach B oder C zu transportieren", so die Ministerin. "Solange wir nicht mehr über die Eintragsquelle wissen, birgt das die große Gefahr einer weiteren Verbreitung des Virus".
Prof. Dr. Michael Kühne, Leiter der Abteilung für Verbraucherschutz, Tiergesundheit und Tierschutz, betont, dass es noch keine "heiße Spur" gebe, was die Eintragsquelle betreffe. Von Beschränkungen bei der Getreideernte sei allerdings nicht auszugehen, so Kühne, der in diesem Punkt auch durch Otte-Kinast bestätigt wurde. Denn ein ASP-Eintrag durch infizierte Wildschweine wurde bislang ausgeschlossen.

In einem Sauenbetrieb im Landkreis Emsland, Gemeinde Emsbüren, hat sich der Verdacht der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bestätigt. © LAND & FORST
Massiver Imageschaden für Schweinehalter
Niedersachsens Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers sieht nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Emsland massive Auswirkungen für die Betriebe in der Region. Dadurch, dass um den betroffenen Betrieb in Emsbüren in einem Zehn-Kilometer-Radius für mehrere Wochen eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet wurde, herrscht in der Gegend jetzt erst einmal eine Art Stillstand, äußert sich Ehlers am Freitag (8.7.) im "Weser-Kurier".
Es sei schwer, in diesem Gebiet überhaupt einen Transportverkehr aufrecht zu erhalten. Dazu komme, dass auch die Vermarktung der geschlachteten Schweine deutlich schwieriger werde. Die Ware sei zwar vollkommen unbedenklich. "Aber was bleibt, ist ein Imageschaden", so Ehlers.
Sauenhalter alamierte Tierarzt
Nachdem der erfahrene Sauenhalter aus der Gemeinde Emsbüren aufgrund der klinischen Befunde bei seinen Zuchtsauen seinen Hoftierarzt hinzurief, der Verdacht auf ASP äußerte, wurden unmittelbar Proben zum LAVES nach Oldenburg gesandt, das am 1.7. den Verdacht auf ASP bestätigte. Seit dem 2.7. liegt die Bestätigung des Friedrich-Löffler-Instituts vor.
Eintragung der Schweinepest weiterhin unbekannt
Über die ASP-Eintragsursache ist nach wie vor wenig bekannt. Um den Betrieb wurde eine Sperrzone in einem Radius von insgesamt 10 Kilometern eingerichtet. In diesem Bereich liegen 296 Schweinebetriebe, in denen insgesamt rund 195.000 Schweine gehalten werden. Die Sperrzone erstreckt sich auch auf Gebiete des angrenzenden Landkreises Grafschaft Bentheim.
Zu den Maßnahmen in der Sperrzone zählen unter anderem Stichproben-Untersuchungen in allen Betrieben und das Verbot, Schweine zu verbringen (Durchgangsverkehr erlaubt).

Die Zufahrten des betroffenen Betriebes wurden bereits vorsorglich gesperrt. © LAND & FORST
Tierseuche: ASP-Verdacht in Schweinehochburg Emsland - aktualisiert
Wo werden Schweine aus den Sperrbezirken geschlachtet?
Fleisch von Schweinen aus Betrieben, die im engen Sperrbezirk (3-km-Radius) liegen, darf nicht als Frischfleisch vermarktet werden. Die Schweine aus der weiteren Zone (10-km-Radius) können theoretisch überall geschlachtet werden.
Jedoch wird gerade das eine Herausforderung. Denn es muss sich ein Schlachthof finden, der die Schweine überhaupt schlachten will. Ebenso ein Abnehmer, der das Schweinefleisch kauft und verarbeitet, erklärt das Landwirtschaftsministerium.
Das sagt Barbara Otte-Kinast
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast: „Es war leider nur eine Frage der Zeit, wann die Schweinepest auch Niedersachsen erreicht. Das ist ein harter emotionaler Schlag für die Schweinehalter bei uns im Land. Wir haben uns aber in den vergangenen Jahren intensiv auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet.“
So fanden in den vergangenen Jahren regelmäßige Bund-Länder-Übungen statt, um die Abläufe zu überprüfen. Für rund 1,1 Millionen Euro hat das Land außerdem Materialen zur Eindämmung des Krankheitsgeschehens im Falle eines Ausbruchs bei Wildschweinen angeschafft.
Wenn die Psyche leidet - Hilfe beim landwirtschaftlichen Sorgentelefon
Dringender Appell: Kein „Seuchen-Tourismus“
In Bezug auf den aktuell betroffenen Betrieb richtete Barbara Otte-Kinast den dringenden Appell an die Bevölkerung im Sinne der äußerst wichtigen Prävention von einem „Seuchen-Tourismus“ ins Emsland abzusehen. Das ASP-Virus ist sehr stabil und bleibt in der Umwelt lange infektiös. Es kann durch bestimmte Fleischprodukte, aber auch durch kontaminiertes Futter, Fahrzeuge, Kleidung oder Werkzeuge übertragen werden. Das Risiko einer Verschleppung des Erregers ist daher unbedingt zu verringern.
Schweinehalter, die zudem Jagdausübende sind, sollten die Gefahren einer Einschleppung des ASP-Virus durch ihre Fahrzeuge, Kleidung, Hunde oder durch den Kontakt zu ihren Tieren besonders beachten.
Wenn die Sorgen für Schweinehalter zu groß werden: Sie sind nicht allein!
Es ist ein hoch emotionales Thema, wenn Betriebe von Tierseuchen, wie der Afrikanischen Schweinepest, heimgesucht werden. Die Konsequenzen sind enorm und belastend für die Psyche der Landwirte, die das Leiden und Sterben ihrer Tiere mit ansehen müssen. Auch für Schweinehalter, deren Betriebe in der Sperrzone liegen, ist die Situation keine leichte.
In dieser schweren Zeit ist es wichtig zu wissen, dass Sie als Schweinehalter nicht allein sind! Niedersachsenweit gibt es beispielsweise mehr als 30 Ehrenamliche am Sorgentelefon, das für Anrufer kostenlos ist. Die Mitarbeiter haben "Stallgeruch" und ein offenes Ohr für Sie.
Hier finden Sie Hilfe:
Landwirtschaftliche Sorgentelefone Niedersachsen:
- Kath. Landvolkhochschule Oesede, Tel.: 05401-866820
- Evangelische Heimvolkshochschule Rastede, Tel.: 04402-84488
- Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide, HVHS Barendorf, Tel.: 04137-812540
Erreichbarkeit:
- Montag, Mittwoch, Freitag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr
- Dienstag und Donnerstag von 19.30 Uhr bis 22.00 Uhr
Ländliche Familienberatung Niedersachsen:
- Ländliche Familienberatung Oesede, Region Weser Ems, Tel.: 05407-506261
- Evangelische Landwirtschaftliche Familienberatung Hannover, Region südöstliches Niedersachsen, und Landwirtschaftliche Familienberatung Barendorf, Region nordöstliches Niedersachsen, Tel.: 0511-1241800