Es ist nicht die höhere Nachfrage, die den Preis anziehen hat lassen. Viel eher sind die Gründe in den vielen Betriebsaufgaben zu finden.
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bezifferte den Preis auf 7,04 Euro pro Kilogramm. Mit nachlassendem Ostergeschäft lag er zuletzt bei 7,00 Euro, also 13 Prozent mehr als im Vorjahr zur gleichen Zeit. Grund für den ungewöhnliche hohen Preis dürfte das knappe Angebot von Lammfleisch sein.
Immer weniger Schäfer in Deutschland
Europaweit gehen die Schafbestände zurück. Insbesondere Deutschland trifft dieser Trend stark. Gegenüber 2019 gingen die Schafbestände um 5 Prozent auf 1,48 Millionen Tiere zurück. Mehr als 3 Prozent der Erzeuger gaben ihre Schafhaltung auf. Zuletzt gab es Ende 2020 nur noch 9.100 Betriebe.
Die abgestockte Menge Schafe ließ die Zahlen der Schlachtungen steigen, sodass dort ein Anstieg um 5,2 Prozent zum Vorjahr vermeldet wurde. Hinzu kommen nochmal 10.000 Tonnen Fleisch aus nicht meldepflichtigen Betrieben und Hausschlachtungen.
Weidetierprämie auch bundesweit gefordert
Die hohen Fleischpreise täuschen dennoch nicht über die schwierige wirtschaftliche Lage der Schäfer hinweg. Alfons Gimber, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), betont die Dringlichkeit der geforderten Weidetierprämie für Schafe und Ziegen. Insbesondere die immer höheren Aufwendungen für den Herdenschutz durch die Ausbreitung des Wolfs und die Zahlung einer solchen Prämie in anderen Ländern setzen die Schäfer hierzulande unter Druck. Niedersachsens Schafhalter können sich freuen: ab dem 1. Juli 2021 ist eine solche Förderung von 33 Euro je Schaf in Herden ab zehn Tieren vorgesehen.
Spanien hat die meisten Schafe
Auch in den meisten anderen EU-Staaten gibt es sei 2017 immer weniger Schafe. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) vermeldete Ende letzten Jahres 60,42 Millionen Tiere; ein Rückgang um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist nun Spanien das EU-Land mit den meisten Schafen, gefolgt von Rumänien und Griechenland. Auch dort wurden die Bestände um bis zu zwei Prozent verringert.
Import sinkt, Exporte weiter stark
Neben dem deutlich geringerem Schaffleischangebot aus heimischer Erzeugung, gingen auch die Importe deutlich zurück. Rund 7,8 Prozent im Vergleich zu 2019 waren die Einfuhren von Lamm- und Schaffleisch rückläufig. Zusätzlich liefert Neuseeland als wichtiger Drittlandsanbieter des Binnenmarktes immer weniger Ware in die EU. Die dort zur Verfügung stehende Exportware wird vermehrt nach China geliefert. Die EU bezog 2020 rund 8,7 Prozent weniger Fleisch aus Neuseeland als 2019. Im Vergleich zu 2016 sind es sogar 30 Prozent.
Keine Abschwächung war bei den Exporten von Schafen und deren Fleisch in 2020 zu erkennen. Dort stiegen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent auf 95.820 Tonnen. Die Ausfuhr von Lebendtieren macht mehr als die Hälfte des Handels aus. Die Empfängerländer sind unter anderem Saudi-Arabien, Jordanien, Libyen und Israel.
Mit geringerem Angebot sank auch der Verbrauch um rund 4 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank um 100 Gramm auf 1,3 Kilogramm.