Die Maske ist gefallen, sagt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Er fragt, wo die Wertschöpfung und die Wertschätzung bleiben.
Ehlers kritisiert und findet deutliche Worte: Die Erzeuger der Lebensmittel würden vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) weder wertgeschätzt noch anständig für die Produkte bezahlt. Er kontert damit den "Empörungsbrief" der großen Lebensmittelkonzerne, der auf das ordnungsrechtliche Vorgehen von Julia Klöckner gegen unlautere Handelspraktiken folgte.
Zu Recht würden sich Landwirte sowie Schweinehalter und Ferkelerzeuger fragen, wo die Wertschöpfung bleibe. "Da stopft sich gerade jemand die Taschen auf Kosten der Schweinehalter und Landwirte voll. Der Schweinepreis sinkt und sinkt, doch der Verbraucher zahlt an der Kasse nicht weniger für die Produkte. Erzeuger- und Verbraucherpreise gehen immer weiter auseinander, die Preisspanne hat sich seit Januar 2020 um 20 Prozent erhöht", macht Jörn Ehlers seinem Unmut Luft.
Politik in der Pflicht
Er sieht nun die Politik in der Pflicht. Sie müsse aktiv eingreifen und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung einführen. Der Kunde müsse auf den ersten Blick erkennen können, dass er regionale bzw. deutsche Qualität kaufe.
Gerade jetzt käme es auf verlässliche Handelspartner an, Landwirte und Schweinehalter würden ihren Teil erfüllen, so Ehlers. "Doch bei den großen Lebensmittelpartnern hat es den Anschein, dass, wo immer möglich, die immer größer werdende eigene Marktmacht eingesetzt wird, um eben diesen Markt außer Kraft zu setzen. Lange überfällig ist deshalb eine Regelung hierzu im Agrarmarktstrukturgesetz, um unlautere Praktiken zu unterbinden. Wir brauchen eine Stärkung der Landwirtschaft im Zusammenspiel der Märkte. Zudem müssen vorhandene Regulierungsbehörden, wie das Bundeskartellamt, gestärkt werden", fordert Ehlers für die niedersächsischen Bauern.