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Legehennen: Mehr Tierwohl und Hygiene im Mobilstall
Im Mobilstall ist die Aufstallpflicht eine besondere Herausforderung. Ein Verbundprojekt untersucht, wie man Hygiene sowie Tierwohl und -gesundheit bei Stallplicht verbessern kann.
Mobilställe für Legehennen sind inzwischen weit mehr als ein Trend. Die Haltungsform ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert und erfreut sich auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern hoher Beliebtheit.
Die Aufstallpflicht ist im Mobilstall allerdings eine besonders große Herausforderung: Die Ställe sind nicht für reine Stallhaltung ausgelegt und Hennen in Mobilställen nutzen den Auslauf besonders intensiv. Durch die Aufstallung kann es zu Verhaltensstörungen kommen.
Die Frage, wie sich das vermeiden lässt, ist eines der Themen des Verbundprojektes „HygMobiLe – Mobilstallhaltung von Legehennen: Innovationen zur Umsetzung eines gesetzeskonformen Hygienemanagements in der Praxis“.
Hygiene in Routinebetrieb und Seuchenfall verbessern
Darüber hinaus geht es im Projekt darum, Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen sich die Hygiene in der Mobilstallhaltung verbessern lässt – in Routinebetrieb und Seuchenfall.
„In der Praxis bestehen bei Mobilstallbetreibern Defizite und Unsicherheiten im Hinblick auf allgemeine Hygienemaßnahmen wie Reinigung und Desinfektion, aber auch bei den Vorgaben der Geflügelpestschutzverordnung im Seuchenfall“, erklärte Malin Corbach von der Hochschule Osnabrück bei den „Innovationstagen digital“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Gemeinsam mit Dr. Lorena Rieke von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) stellte sie dort das Projekt vor.
Eine Hygieneschleuse für Mobilställe
Ziel ist es, einen Mobilstall mit einer Hygieneschleuse sowie nachrüstbare Hygieneschleusen für Mobilställe zu entwickeln. Außerdem wollen die Projektpartner einen praxisnahen Hygieneleitfaden mit Empfehlungen für Mobilställe in Routinebetrieb und Seuchenfall erstellen.
Das Projekt begann mit einer Umfrage unter 20 Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern, die 2016/2017 von der Aufstallpflicht im Zuge der Geflügelpest betroffen waren. „Die größten Unsicherheiten gab es beim Hygienemanagement“, schilderte Rieke.
Tierwohl und Tiergesundheit steigern
Ein weiteres häufig genanntes Problem sei die Tiergesundheit während der Aufstallung, da sich das Verhalten der Tiere ohne Zugang zum Auslauf ändere. Die Projektpartner wollen Mobilställe daher auch hinsichtlich Tierwohl und Tierschutz im Aufstallungsfall verbessern.
Dazu bewerten und überarbeiten sie bisherige Empfehlungen. Zum einen soll erprobt werden, inwieweit Beschäftigungsmaterial helfen kann, Verhaltensstörungen zu vermeiden.
Zum anderen haben die Tiere durch einen Wintergarten auch im Seuchenfall Zugang zu einem Auslauf. Eine Art Zeltvorbau ist an die Auslaufklappen des Stalls angeschlossen.
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Umweltschutz im Mobilstall
Um Mobilställe auch bezüglich des Umweltschutzes zu verbessern, soll ein Rotationsintervall entwickelt werden, das Stickstoffanreicherung und parasitären Druck auf den Flächen möglichst geringhält.
Die Datenerfassung läuft seit Februar 2020 bis voraussichtlich Oktober 2021 in je einem Mobilstall an der Hochschule Osnabrück und der TiHo.
Neben den beiden Hochschulen sind die Stallbaufirma Weiland sowie die LWK Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen am Projekt beteiligt. Gefördert wird es aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
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