Die Coronapandemie hat gezeigt, wie wenig die Gesellschaft auf einen Ausnahmezustand wie die Pandemie vorbereitet war. Ein interdisziplinärer Expertenrat soll im Auftrag der vereinten Nationen eine Strategie zur Vermeidung solcher Krankheitsausbrüche entwickeln.
"Wir können nicht warten, bis eine neue Pandemie entsteht", sagte Wanda Markotter am Donnerstag bei einer Online-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie ist südafrikanische Virologin und Fledermaus-Expertin und Ko-Vorsitzende eines neu einberufenen Gremiums der WHO. Das Gremium unter dem Vorsitz von Virologe Thomas Mettenleiter soll bei der Erstellung eines globalen Plans helfen, um zukünftige Krankheitsausbrüche wie Vogelgrippe, Ebola oder Covid-19 zu verhindern.
Viele Krankheiten tierischen Ursprungs
Nach Angaben der WHO sind drei Viertel aller neu auftretenden Infektionskrankheiten von Tieren auch auf den Menschen übergesprungen. Als Ursprung für das Coronavirus werden Fledermäuse vermutet. "Wir hoffen, bis zum Herbst dieses Jahres erste greifbare Ergebnisse zu liefern", sagte Mettenleiter. Er wird sich mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Frühwarnsystemen, Risikoanalysen und Präventionsmaßnahmen befassen. Wichtig seien Lösungen, die rasch umgesetzt werden könnten.
Deutschland und Frankreich als Initiator
Initiiert wurde der Expertenrat von Deutschland und Frankreich. Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt sagte, die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie eng die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt verknüpft sei. "Wir müssen Gesundheit in ihrer Gesamtheit denken," so der Minister.