Kühe vor einer Kuhbürste.

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Anne-Maria Revermann | am

Mehr Klimaschutz - Tierbestände abbauen ist fatal

Mit Betriebsoptimierung zu mehr Klimaschutz: Tierbestände abzustocken, kann der falsche Weg sein, wenn er mit einer Verlagerung von Treibhausgasen verbunden ist.

Die Diskussion über den Beitrag der Landwirtschaft zur Klimaerwärmung reißt nicht ab. Landwirtschaftliche Betriebe mit Nutztierhaltung werden häufig wegen ihrer Emissionen kritisiert.

Der Anteil der Tierhaltung an den Treibhausgasemission in Deutschland beträgt aktuell etwa 9 %. Circa 35 % stammen direkt aus der Tierhaltung, wobei die Rinderhaltung daran mit 22 Millionen Tonnen den größten Anteil ausmacht.

Im Vergleich zu den übrigen Emissionen in Deutschland erscheint dies wenig. Kritik an der Landwirtschaft wird trotzdem laut und beruht häufig auf Missverständnissen. Gefordert wird, den Tierbestand zu reduzieren. Dabei wird jedoch vergessen, dass die Tierhaltung neben der Bereitstellung hochwertiger Nahrung zahlreiche andere, sehr wichtige Funktionen erfüllt.

Tierhaltung ist wertvoll: Das sind ihre Funktionen

Zu den wichtigsten Funktionen der Nutztierhaltung zählen zum Beispiel:

  • die Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit,
  • die Schonung nicht erneuerbarer Ressourcen,
  • die Einsparung mineralischer Düngemittel,
  • die Förderung der Biodiversität im ländlichen Raum und
  • die Sicherung des familiären Einkommens und der volkswirtschaftliche Beitrag ländlicher Räume.

Im biologischen Landbau ist die Tierhaltung unverzichtbar.

Ziel: Heimische Nutztierhaltung noch effizienter machen

Die UN schätzt, dass sich die Nachfrage nach tierischen Produkten weltweit verdoppeln wird. Die Tierproduktion in Regionen mit geringer Effizienz zu verlagern, wäre daher kontraproduktiv - die Treibhausgase würden nicht sinken, sondern steigen.

Daher ist eine Lösung, die heimische Tierhaltung noch nachhaltiger zu machen. Hierfür gibt es bereits ermutigende Ansätze. So hat die CONVIS-Beratungsabteilung in Luxemburg ein Tool für Flächen- und produktbezogene C02-Bilanzen entwickelt, mit dem sich die Betriebe in vier Gruppen einteilen lassen:

  1. extensive Betriebe,
  2. mittelintensive Betriebe mit hoher Effizienz,
  3. mittelintensive Betriebe mit niedriger Effizienz und
  4. intensive Betriebe.

Dieses ist auch in Deutschland im Einsatz. Hierbei wird angestrebt, das Produkte produziert werden, die sowohl je Flächen- als auch Produkteinheit die besten C02-Bilanzen aufweisen und damit der optimalen Zielgröße der mittelintensiven Betriebe mit hoher Effizienz nahekommen.

Wie erreichen Betriebe eine gute Klimabilanz?

Der Weg dahin ist unterschiedlich. Neben einer Verbesserung des Fütterungs-, Tiergesundheits- und Haltungsmanagements kann das Ziel auch über Kooperationen von Betrieben erreicht werden, nicht nur um das Nährstoffmanagement für Wirtschaftsdünger zu optimieren, sondern auch um Maschinen besser zu nutzen oder Fruchtfolgen betriebsübergreifend zu planen.

Das ist in vielen Betrieben Deutschlands und im Biolandbau bereits gängige Praxis.

Was bedeutet das für die Landwirtschaft?

Landwirtinnen und Landwirte werden sich vermutlich daran gewöhnen müssen, dass eine weitere Intensivierung kein hohes Betriebseinkommen garantiert, wenn gleichzeitig ökologische Ziele berücksichtigt werden müssen.

Der Beratungsschwerpunkt sollte daher auf einer nachhaltigen Intensivierung liegen. Vor dem Hintergrund steigender Nachfragen nach tierischem Eiweiß wäre es fatal, wenn in Europa die Tierbestände reduziert werden.

Denn das würde zu einer Verlagerung, wenn nicht sogar zu einem Anstieg von Treibhausgasen führen. Ziel müsse sein, die Betriebe auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Mit Material von convis, BFS

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