Findige Idee oder ein Fall für den Tierschutz? Ein türkischer Landwirt stattet seine Kühe mit VR-Brillen aus. Die Idee: mehr Milchleistung dank vorgegaukelter grüner Wiesen. Das ruft Tierschützer auf den Plan.
Damit seine Kühe mehr Milch produzieren, hat ein Bauer in der Türkei zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen. Izzet Kocak hat ihnen Virtual-Reality-Brillen aufgesetzt, die den Tieren vorgaukeln auf einer saftigen, grünen Wiese zu stehen. Die Brillen simulieren Weideflächen, während die Kühe jedoch im Stall stehen. Zusätzlich zu den VR-Brillen erklingt in seinem Stall die Musik von Beethoven und Mozart. Alles im Sinne der Zufriedenheit seiner Tiere. Der Plan des Landwirts scheint aufzugehen, denn in der Tat konnte er feststellen, dass die beiden Kühe, an denen die VR-Brillen täglich getestet werden, mehr Milch geben. Innerhalb einer Woche stieg ihre Milchleistung um fünf Liter. Nun testet er, ob sich auch die Qualität der Milch verbessert hat.
Tierschützer kritisieren Methode
Die Idee ist nicht neu, sondern stammt aus Russland. Das russische Landwirtschaftsministerium testete die VR-Brillen schon vor rund zwei Jahren an Kühen. Dort bestellt der türkische Landwirt auch die Brillen. Kontakt pflegt er während der Testphase zu Forschern in Deutschland, Russland und Großbritannien. Nach den ersten Erfolgen möchte er das System an weiteren drei Kühen ausprobieren. Das gefällt nicht allen. Von Tierschützern werden erste Stimmen laut, die Methode sei "Folter" für die Kühe und eine Verletzung der Tierrechte, so der Chef der türkischen Tierrechtsgruppe Haytap, Ahmet Kemal Senpolat. Er warnte davor, dass das Konzept dazu verleiten könnte, Tiere in Käfige einzusperren.
Dem widersprach Bauer Kocak. Die Tiere tragen die Brillen maximal 20 Minuten am Tag und kämen dennoch weiterhin auf die Weide, betonte er.