Nutzen Tierhalter leere Schweineställe bald für den Cannabis-Anbau? Aus Sicht von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) wäre das eine gute Alternative.

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Johanna Michel | am

Ministerin Staudte will leere Schweineställe für Cannabis-Anbau nutzen

Niedersachsens grüne Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte schlägt Landwirten, die ihre Schweinehaltung aufgegeben haben, den Anbau von Cannabis in den Ställen vor.

Ihre Idee äußerte Staudte in der am 2. Mai ausgestrahlten NDR-Sendung Hallo Niedersachsen. Die Ministerin könne sich vorstellen, „dass das gut ineinandergreift“. So sei der Indoor-Anbau in ehemaligen Schweineställen sicher – sowohl was die Gebäude als auch was die Qualität der Hanfpflanzen betrifft, die in den Ställen besser kontrolliert werden könne.

Eine kontrollierte Ausweitung des Hanfanbaus im Laufe der Zeit halte Staudte für wahrscheinlich.

Cannabis im Schweinestall ist nur für wenige Schweinehalter eine Option

Aus der Landwirtschaft sind sich die Stimmen, die sich bisher zu Staudtes Vorschlag geäußert haben, einig. Das Landvolk Niedersachsen äußert Bedenken zum nötigen Know-How und zu offenen Fragen bezüglich der Genehmigungen. Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr ist der Meinung, dass der Cannabis-Anbau eine Nische für nur wenige Schweinehalter werden könne.

Staudte wies gegenüber dem NDR auf die Möglichkeit für die Betriebe hin, die Gebäude an künftige Cannabis Social Clubs zu verpachten. Trotzdem müssten die Ställe laut Löhr für den Hanfanbau umgebaut werden. Bleiben würde darüber hinaus die Gefahr von Stalleinbrüchen, wenn „ungefragte Erntehelfer“ versuchen, Cannabis zu stehlen.

Als nett gemeinten Vorschlag bezeichnete Torsten Staack den Vorstoß von Staudte. Der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) glaube aber nicht, dass Cannabis im Schweinestall eine echte Option für viele Landwirte sei. Es handle sich schließlich um Tierhalter, die ganz andere Vermarktungsstrukturen benötigten. „Landwirtschaft ist nicht gleich Landwirtschaft“, sagte Staack dem NDR.

CDU Niedersachsen: Cannabis ist Klimakiller

Deutlichere Kritik kam vom niedersächsischen CDU-Abgeordneten Marco Mohrmann. Er weist auf den hohen Energieverbrauch hin und warnt: „Cannabis-Anbau ist ein Klima-Killer“. Für Mohrmann bedeute Staudtes Umnutzungsempfehlung eine „Verhohnepipelung“ der Landwirte.

Eine große Marihuanaplantage betrieben zwei Niederländer in einer gemieteten Scheune. Das hat Folgen für den Vermieter.

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