Fleisch, Würstchen und Mett: Der Präsident des Naturschutzbundes fordert, den Fleischkonsum in Deutschland zu halbieren.

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Imke Harms | am

Warum der Nabu den Konsum tierischer Produkte halbieren möchte

Den Fleischkonsum in Deutschland halbieren? Das sähe der Nabu gern. Aber daran hängen noch weitere Kreisläufe.

Die Forderung nach einer Halbierung des Fleischverzehrs in Deutschland hat der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, bekräftigt. Das berichtet Agra-Europe. Es gebe eine Flächenreserve von 60 Prozent, die momentan für Futtermittel genutzt werde. „Davon müssen wir runter“, erklärte Krüger.

Naturschutz und Klimaschutz

Damit würde zugleich die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu einem Fleischverzehr von etwa 400 Gramm pro Woche erfüllt. „Mit dem reduzierten Futtermittelanbau schaffen wir Freiräume für Klima-, Naturschutz- und sonstige Maßnahmen, leben gesünder und reduzieren den Sojaimport. Also jede Menge Gewinne“, betonte der NABU-Präsident.

Futtermittelimporte aus Übersee

Mit Blick auf die dann geringere Menge an Wirtschaftsdünger sagte er: „Wir wollen an Tiere das verfüttern, was Menschen nicht essen. Und wir wollen das Grünland erhalten. Dazu brauchen wir Wiederkäuer.“ Deswegen habe der NABU ein Modell gerechnet, in dem das Grünland erhalten werde und so einen wesentlichen Teil der tierischen Proteine für die Ernährung produziere. Im Status quo komme viel Stickstoff von außerhalb der Kreisläufe ins System, über Kunstdünger, aber auch über Futtermittelimporte aus Übersee.

Christa

Nicht auf Agrarpolitik verzichten

Gemäß der NABU-Studie sinke der verfügbare Wirtschaftsdünger. Aber auch der Gesamtdünger- und der Kunstdüngerbedarf verringere sich durch die Flächeneinschränkungen und einhergehend mit den geringeren Erträgen. Mineraldünger werde weiter eine Rolle im konventionellen Ackerbau spielen, so Krüger. Über die auszubringenden Mengen könne man diskutieren.

Höhere Lebensmittelpreise

Leguminosen könnten zur Lösung beitragen. Angesprochen auf den mit der geringeren Produktivität verbundenen Anstieg der Lebensmittelpreise stellte der NABU-Präsident fest, dies sei „eine irrlichternde Debatte“. „Wir können nicht auf eine Agrarpolitik verzichten, nur weil wir unsere Sozialpolitik nicht geregelt kriegen“, sagte Krüger. Das Risiko, dass preiswertes Fleisch aus Südamerika alles unterläuft, müsse ihm zufolge durch einen „echten Außengrenzschutz“ minimiert werden.

Rückkehr zum Sonntagsbraten

Auf der eigenen Webseite plädiert der Nabu dafür, sich überwiegend vegetarisch zu ernähren und zurückzukehren zum traditionellen Sonntagsbraten und zu mediterranen Ernährungsgewohnheiten. Das sei gesund, nütze dem Klima und bedeute auch keinen Verlust an Lebensqualität.

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