Laut einer Studie der Universität Kiel könnte Fleisch bald bis zu 60 Prozent teurer werden. Der Grund: die veränderte Agrar- und Umweltpolitik der Europäischen Union (EU).
Würde die "Farm to Fork"-Strategie vollständig umgesetzt werden, könnte die Produktion von Getreide, Ölsaaten oder Rindfleisch um 20 Prozent sinken, heißt es in einer neuen Studie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Erstellt wurde die Studie von Christian Henning, Direktor des Instituts für Agrarökonomie, im Auftrag diverser Agrarverbände.
Auch Gemüse und Obst betroffen
Nach Angaben von Henning führe der Produktionsrückgang zu einer Preissteigerung innerhalb EU. Diese würde bei Obst, Gemüse, Ölsaaten und Getreide bei zehn bis 20 Prozent liegen, bei Rohmilch bei 30 Prozent, bei Schweinefleisch bei 50 Prozent und bei Rindfleisch sogar bei 60 Prozent. Zusätzlich aber werde der von der EU herbeigesehnte Rückgang der Treibhausgas-Emissionen nicht erfolgen, zeigen die Berechnung des Experten. Einsparungen der Emissionen würden aufgrund der Landwirtschaft außerhalb der EU sowie durch einen Wandel der Landnutzung ausgeglichen werden.
Was bedeutet "Farm to Fork"
Die EU möchte mit der "Farm to Fork"-Strategie und der Biodiversitätsstrategie für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft sorgen. Hierzu zählt unter anderem die Reduzierung von Düngemitteln, Pestiziden und die Ausweitung der biologischen Landwirtschaft. Nach Veröffentlichung der Studie am vergangenen Montag (13. September) forderten die auftraggebenden Verbände die EU dazu aus, ihre Vorgaben erneut zu prüfen und negative Effekte zu berücksichtigen. Laut ihnen, solle die EU-Kommission dafür sorgen, dass die Veränderungen nicht auf dem Rücken der Landwirtinnen und landwirte ausgetragen werde. Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) ist Auftraggeber der Studie.