Verlegte Eier sind in jedem Legehennenstall ein Thema. Mit einer Maschine, die das Einsammeln der verlegten Eier übernimmt, könnte viel Arbeitszeit gespart werden. In Bocholt wird an einem Roboter hierfür gearbeitet.
Legehennen in konventionellen Hühnerställen werden mit unterschiedlichen baulichen und lichttechnischen Maßnahmen motiviert, ihre Eier in die dafür vorgesehenen Nester abzulegen. Allerdings gibt es in jeder Herde Hühner mit einer „anarchistischen Ader“, die sie dazu verleitet, ihre Eier eben nicht in diese von Menschen angelegten Nester zu legen.
Geschätzte 2 % der gelegten Eier einer Herde werden „irgendwo“ auf dem Stallboden abgelegt. Diese verlegten Eier liegen unter anderem unterhalb der Voliere, in einem nur ca. 35 cm hohen Raum. Aus hygienischen Gründen müssen die verlegten Eier gefunden und aufgesammelt werden, dies geschieht zurzeit noch manuell.
Übernimmt unschöne Arbeit
Die dabei von den Mitarbeitern zu leistende Arbeit ist belastend, da direkt über einen Feinstaub absondernden Boden gearbeitet werden muss. Des Weiteren besteht allgemein in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein großes Interesse, die Automatisierung in der Landwirtschaft noch weiter voranzutreiben.
Diese Situation veranlasste die Projektgruppe „Digitalisierung, Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung, Bioökonomie“, ein Forschungsprojekt zu initiieren und zu fördern, in dem ein autonomer, mobiler Roboter entwickelt werden sollte, der die verlegten Eier automatisch sucht und aufsammelt.
Roboter ist noch ein Prototyp
Der Prototyp wurde mit passenden Antrieben, einem Energiesystem und Steuerungskomponenten ausgestattet. Die ausgewählten Schaumstoffreifen überzeugten mit guten Fahreigenschaften auf dem von den Hennen verschmutzten Untergrund. Die Steuerung der Plattform ist mit der eines Kettenfahrzeuges zu vergleichen. Durch den hohen Schlupf säubert sich das Reifenprofil eigenständig. Mithilfe der entwickelten Smartphone-Fernsteuerung konnten praxisnahe Testbilder von den verlegten Eiern aufgenommen werden. Die Eiererkennung erfolgt mithilfe einer preiswerten 2D-Kamera, die Infrarotlicht nutzt, um auch bei schwachen Lichtverhältnissen Bilder generieren zu können. Die Eier lassen sich sowohl mit klassischer Bildverarbeitung als auch künstlicher Intelligenz (KI) detektieren.
Mithilfe zahlreicher Testbilder aus der realen Stallumgebung konnte ein zuverlässiges Modell antrainiert werden. Der „Ovoraptor“ soll nun mittels eines Lokalisierungssystems intelligent durch den Stall navigieren und die verlegten Eier finden und einsammeln.