Proteste: Aktivisten dringen bei Molkerei Ammerland ein
Mehrere Proteste waren von zwei Gruppen angekündigt. Eine Gruppe kletterte auf das Dach der Molkerei Ammerland. Die LAND & FORST ist vor Ort.
Die Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Animal Rebellion“ haben sich in der vergangenen Nacht im Schutz der Dunkelheit vor und auf das Gelände der Molkerei begeben. Ein Teil von ihnen ist auf das Dach der Molkerei geklettert und hat dort Transparente aufgehängt und schwenkte Flaggen. Auch am Tor der Molkerei hängen Banner: „Geschlossen wegen Tierleid“ und „Tierquälerei hat einen Namen“ steht darauf. Einige Aktivisten klebten sich vor dem Tor am Boden an, andere liegen als Kuh verkleidet und mit Kunstblut bespritzt vor dem Tor.
Ziel der Blockade sei die Unterbrechung der Milchzufuhr von insgesamt 2.000 Lieferanten, teilte "Animal Rebellion" mit. Die Molkerei werde aufgefordert, auf zukunftsorientierte Landwirtschaft und die Produktion pflanzenbasierter Milchalternativen umzustellen. "Die Milchindustrie beutet Tiere aus, zerstört die Natur, macht die Umwelt kaputt und treibt die Klimakrise voran", kritisierte "Animal-Rebellion"-Sprecherin Scarlett Treml.
Stopp der Tierindustrie gefordert
Die Molkerei Ammerland wurde bei der Plattform Instagram von den Aktivisten als „Greenwashing“ Nr. 1 bezeichnet. Sie sei verantwortlich für etwa 10 % der Niedersächsischen CO2-Emissionen, schreibe sich aber Klima- und Artenschutz auf die Fahne. „Wir fordern einen sofortigen Stopp dieser Verhöhnung und einen Stopp der Tierindustrie!“, war dort zu lesen. Die Polizei vor Ort sagte, dass von ihrer Seite nichts unternommen würde, da keine Gefahr in Verzug sei. Es sind etwa 35 Aktivisten vor Ort, es bleibt aber bisher friedlich und entspannt. Die Lkw zur Anlieferung haben scheinbar einen anderen Weg genommen. In Vechta sollen morgen noch weitere Aktionen stattfinden.
Freie Bauern wollen Abbruch der Molkereibesetzung im Ammerland erzwingen
Ein Mitglied der Freie Bauern, das Milchkühe in Ostfriesland hält, hat mit Unterstützung des Verbandes eine einstweilige Verfügung gegen die Protestaktion der radikalen Tierschutzorganisation „Animal Rebellion“ beantragt.
„Wir möchten erreichen, dass die Blockade der Milchanlieferung sofort beendet wird, um wirtschaftlichen Schaden für unsere bäuerlichen Betriebe abzuwenden“, begründet Reinhard Jung, Politikreferent der Freien Bauern. Die vom Antragsteller beauftragte Kölner Rechtsanwaltskanzlei Stiletto versuche seit gestern Nachmittag per Eilantrag beim Landgericht Oldenburg, die ungehinderte Anfahrt der Milchtankwagen in die Molkerei zu erzwingen, damit die frische Milch aus der Region verarbeitet werden kann und nicht verdirbt.