Auf die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Nord-West-Niedersachsen kommen laut Studie massive Veränderungen zu.
Die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie „Transformationsszenarien der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Nord-West-Niedersachsen“ (TRAIN) verheißen nichts Gutes: Auf die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Nord-West-Niedersachsen kommen erhebliche strukturelle Veränderungen zu. Die Studie bewertet die möglichen ökonomischen Auswirkungen des Transformationsprozesses auf die Landwirtschaft in der Region. Die Studie wurde von der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer im Verbund mit den Landkreisen Cloppenburg, Emsland und Vechta sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Handwerkskammer Oldenburg in Auftrag gegeben.
Schon bei geringem Rückgang deutliche Folgen
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) wirkte an der Studie mit und untersuchte, welche Auswirkungen eine Reduktion der Viehhaltung auf die regionale Bruttowertschöpfung hätte. Verschiedene Szenarien im Zeitraum 2020 bis 2030 wurden untersucht. In jedem Szenario kommt es zu Einbußen.
Schon im Szenario geringer Rückgang (Reduktion der Viehhaltung um ca. 13 %) sind die Folgen deutlich: Minus 20 Prozent bei der Bruttowertschöpfung in der Agrarwirtschaft, in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie um elf Prozent. Die Beschäftigungsverluste lägen bei 20 bzw. zwölf Prozent.
Im Szenario starker Rückgang (Reduktion der Viehhaltung um ca. 37 %) bricht die Bruttowertschöpfung in der Agrarwirtschaft um 54 Prozent und in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie um 30 Prozent ein. Die Beschäftigungsverluste liegen bei 55 bzw. 32 Prozent. Betrachtet man dazu noch die Verflechtungen mit weiteren Branchen, erhöhen sich die Gesamtverluste bei der Bruttowertschöpfung je nach Szenario auf 1,1 bis 3,0 Milliarden Euro, bei der Beschäftigung auf 8.900 bis 23.900 Arbeitsplätze.
Auswirkungen für Niedersachsen wären fatal
Diese Entwicklungen wären für Nord-West-Niedersachsen fatal. Die geschlossenen Wertschöpfungsketten und Verflechtungen mit dem vor- und nachgelagerten Bereich sind wesentliche Erfolgsfaktoren für die Region und bilden ein Alleinstellungsmerkmal. Die Rolle des Ernährungssektors als Wirtschafts- und Jobmotor wäre akut gefährdet. Zudem drohten dann zunehmende Importe und Betriebsverlagerungen ins Ausland.
Lösung ist der Abbau von Zielkonflikten
Das Ziel im Transformationsprozess der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist Nachhaltigkeit. Das kann laut Studie nur mit den richtigen Rahmenbedingungen erreicht werden. Die Branche muss zu wettbewerbsfähigen Konditionen vor Ort produzieren und investieren können. Dazu gehören mehr Rechts- und Planungssicherheit, der Abbau widersprüchlicher Vorgaben, mehr Freiräume für Forschung und Entwicklung und gezielte Förderung nachhaltiger Projekte.