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Norbert Lehmann | am

Rückläufige EU-Schweineproduktion 2023 wird Schweinepreise anheizen

Die Schweineproduktion geht in der EU 2023 voraussichtlich weiter zurück. Mit festen Schweinepreisen wird gerechnet.

Die Schweinehaltung ist in der Europäischen Union unter Druck. Nach einer aktuellen Schätzung der Brüsseler Kommission wird die Produktion 2023 EU-weit um 4 Prozent zurückgehen, nachdem bereits im vergangenen Jahr in wichtigen Erzeugerländern weniger Schweinefleisch produziert worden war. Die niederländische Rabobank schätzt die Situation ähnlich ein. Die Banker rechnen für das laufende Jahr mit einer Abnahme der Produktion im Vergleich zu 2022 um 3 bis 4 Prozent in der Gemeinschaft. Daher gehen sie für das zweite Quartal 2023 von einem weiteren Preisanstieg am EU-Markt für Schweinefleisch aus. Auch den jüngsten Anstieg der Ferkelpreise und die Nachfrage nach Einstallferkeln werten die Analysten als Zeichen des Vertrauens in einen weiteren Anstieg der Preise am Schweinemarkt.

Kommt das Ende des Booms der Schweinehaltung in Spanien?

Die EU-Kommission prognostiziert auf Basis von Angaben aus den Mitgliedstaaten für die EU-27 für Januar bis März 2023 einen Rückgang der Schweineproduktion in der EU-27 gegenüber dem ersten Vorjahresquartal von 5,1 Prozent. Im zweiten Quartal soll der Abstand zum Vorjahr 4,5 Prozent betragen. Erst in der zweiten Jahreshälfte soll die Abnahmerate geringer ausfallen. Den Prognosen zufolge wird es in Deutschland und Dänemark mit einem Minus von jeweils etwa 6 Prozent zu überdurchschnittlichen Produktionseinbußen im Vergleich zu 2022 kommen. Die zuvor kräftig ausgebaute Erzeugung in Spanien soll 2023 um rund 4 Prozent sinken; im gleichen Bereich liegt Belgien mit einem Minus von 3,8 Prozent. Unterdurchschnittlich wird der Rückgang der Schweineproduktion in Frankreich mit 1,2 Prozent eingeschätzt. Für die Niederlande wird nur ein Minus von 0,3 Prozent vorausgesagt.

Deutsche Schweineproduktion fast 10 Prozent kleiner als im Vorjahr

Bereits im vergangenen Jahr waren in einigen EU-Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilweise deutlich weniger Schlachtschweine an die Schlachtereien geliefert worden als 2021. Nach Angaben des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) gingen die Schlachtungen in Frankreich um 1,4 Prozent auf 22,98 Millionen Stück zurück. Für Deutschland wird die Schlachtstatistik 2022 in Kürze veröffentlicht; es ist ein Minus bei den Schweineschlachtungen von etwa 9 Prozent zum Vorjahr zu erwarten. In belgischen Schlachtbetrieben kamen voriges Jahr mit 10,52 Millionen Schweinen um 1,07 Millionen beziehungsweise 9,2 Prozent weniger Tiere an die Haken als im Vorjahr. In Ungarn nahm das Schlachtaufkommen um 6,9 Prozent auf 4,53 Millionen Stück ab, in Finnland um 3,6 Prozent auf 1,86 Millionen. Für Dänemark beziffert der nationale Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) das Schlachtviehaufkommen auf 17,81 Millionen Schweine und damit um fast 700.000 oder 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der zuletzt im Oktober erfasste Schweinebestand lag dort mit 11,9 Millionen Tieren um 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Die Futterpreise gehen für die Schweinehalter zurück

Trotz der voraussichtlich weiter steigenden Schweinepreise sieht die Rabobank die Gewinnspannen der Schweineerzeuger unter Druck. Die Ursache sind die hohen Betriebsmittelpreise. Allerdings seien die Preise für Agrarrohstoffe zur Herstellung von Futtermitteln in den vergangenen drei Monaten deutlich gesunken. So hat sich nach Angaben der Rabobank der Mais im Rotterdamer Hafen in der ersten Januarwoche im Vergleich zu Ende Oktober 2022 um 14 Prozent verbilligt. Gleichzeitig sind die Preise für Futterweizen um 11 Prozent gesunken. Die Bank geht von einem weiteren Rückgang der Futtermittelpreise aus, was die Schweinehalter auf der Kostenseite entlasten würde.

Vorallem Schweinehalter, die frühzeitig in einer besser Tierhaltung investiert haben, geraten in der aktuellen Schweinekrise unter Druck. Viele, wie Dr. Holger Hennies, steigen aus.

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