Mehr als eine Woche lang war der Betrieb von Westfleisch in Coesfeld geschlossen, weil Corona-Infektionen festgestellt wurden. Jetzt soll der Betrieb langsam wieder anlaufen.
Nach der Zwangspause wird testweise wieder gearbeitet. Im ersten Schritt sollen noch keine Schweine geschlachtet werden, die ersten 1.500 Tiere sollen im zweiten Schritt am Mittwoch in einer zweiten Testphase geschlachtet werden. Das teilte das Unternehmen mit. Am Montag Abend (18. Mai) lagen 279 positive Tests von rund 1.200 Mitarbeitern vor.
Westfleisch will nun in Abstimmung mit den Behörden beraten, wie es in den nächsten Arbeitstagen weitergehen kann. Am Mittwoch will das Bundeskabinett über Konsequenzen aus den zahlreichen Corona-Infektionen in Schlachtbetrieben beraten. Arbeitsminister Heil hatte den Mittwoch als "Tag der Entscheidung" betitelt. Sowohl SPD als auch CDU sehen Handlungsbedarf für die Schlachtindustrie.
Westfleisch gab in einer Pressemitteilung an, dass Vertreter aller Überwachungsbehörden den Testlauf begleiten würden. Etwaige Korrekturmaßnahmen würden direkt im Anschluss mit den Unternehmensvertretern besprochen. Es würde ausschließlich mit Mitarbeitern geplant, die zuverlässig negative Testergebnisse aufweisen würden.
Als Konsequenz aus den Vorkommnissen gab Westfleisch an, sich an seinem Standort in Coesfeld von einem externen Werkvertragsunternehmen trennen zu wollen. Das Unternehmen wolle die 350 betroffenen Mitarbeiter übernehmen.
Rukwied und Klöckner fordern Veränderung
Bauernpräsident Joachim Rukwied forderte die Bundesregierung auf, bei der geplanten Verschärfung der Vorschriften der heimischen Landwirtschaft mehr Bedeutung zuzumessen und die Notwendigkeit höherer Preise anzuerkennen.
Er warnte davor, Fleischerzeugung ins Ausland zu verlagern: "Die fleischverarbeitenden Betriebe müssen in Deutschland gehalten werden. Weite Wege zu Schlachthöfen würden unsere Bemühungen um mehr Tierwohl konterkarieren. Für unsere hochwertigen, heimischen Produkte sind höhere Preise notwendig."
Landwirtschaftsministerin Klöckner ist indes für ein härteres Vorgehen bei Verstößen gegen den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Fleischindustrie. Es müsse sich etwas ändern und durchgegriffen werden, gerade auch bei der Verantwortung für die Arbeitskräfte. Diese könne nicht nur den Subunternehmern zugeschoben werden.