Kühe Futtertisch

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Patricia Lößner, LFA MV | am

Schon wieder eine neue Tierseuche?

Im Sommer sorgten einige Fälle der Wild- und Rinderseuche in Mecklenburg-Vorpommern (MV) für Schlagzeilen. Was hat es mit der Seuche auf sich und was sollte man dazu wissen? Antworten gab ein Webseminar der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV.

Der Erreger der Wild- und Rinderseuche ist Pasteurella multocida, ein gramnegatives, fakultativ anaerobes, bewegliches Bakterium. Nach einer Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen kann es besonders Wiederkäuer (Rinder, Büffel, Rot- und Damwild), aber auch Wildschweine befallen. Für den Menschen stellt die Erkrankung keine Gefahr dar.

Das Bakterium hat sich bisher vor allem in Afrika, Asien und dem Nahen Osten ausgebreitet, wo in der Regenzeit und anderen extremen klimatischen Bedingungen hauptsächlich geschwächte oder gestresste Tiere bei einer Infektion erkranken.

Diese Faktoren begünstigen die Infektion

Begünstigt wird der Befall durch:

  • schlechtes/fehlendes Futter,
  • das Halten von Tieren auf engem Raum mit hoher Luftfeuchte
  • und Vorerkrankungen.

Das Bakterium kann Stunden oder sogar Tage in feuchtem Boden, Wasser und eventuell auch Dünger und kontaminierten Futtermitteln überleben. Um die Verbreitung einzudämmen, wird in stark betroffenen Ländern gegen Wild- und Rinderseuche geimpft. In Deutschland ist das wegen geringer Fallzahlen nicht gängig.

Um eine Infektion zu vermeiden, sollten zu hohe Tierdichten, besonders bei stressigen Witterungsbedingungen, vermieden und die Tiere artgerecht mit Futter und Wasser versorgt werden. Darüber hinaus ist auf eine ausreichende Stallbelüftung zu achten.

Bei diesen Symptomen schnell reagieren

Hat sich ein Tier infiziert, kann eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika bei den restlichen Tieren Verluste verhindern. Tiere mit Symptomen sind meist nicht mehr zu retten.

In Deutschland gibt es bisher nur wenige dokumentierte Fälle. In Europa hat die Krankheit keine große wirtschaftliche Bedeutung. Doch wahrscheinlich liegen die tatsächlichen Fallzahlen höher als die amtlich dokumentierten Daten erahnen lassen, denn es gibt keine systematische Erfassung. In den vergangenen Jahren gab es Berichte über vereinzelte Fälle, besonders in den neuen Bundesländern. Tierhalter sollten daher bei Symptomen wie:

  • vermehrtem Speichel- und Nasenausfluss,
  • Ödembildung, vor allem im Kopf-, Hals-, Kehlgangs- und Brustbereich,
  • Atemnot
  • und plötzlichen Todesfällen achtsam bleiben und gegebenenfalls das jeweilige Tier auf Wild- und Rinderseuche untersuchen lassen. Jüngere Tiere erkranken häufiger.

Keine Ausgleichszahlung

Die gute Nachricht ist: Die Wild- und Rinderseuche hat aufgrund geringer Fallzahlen in Deutschland keine große wirtschaftliche Bedeutung. Die schlechte Nachricht lautet, dass es für den betroffenen Betrieb einen immensen Schaden bedeuten kann. Da die Krankheit nicht als Tierseuche reglementiert wird, gibt es auch in Niedersachsen keine Ausgleichszahlungen für Tierverluste.

Während es bei der Afrikanischen Schweinepst (ASP) bisher in Niedersachsen bei einem Fall in Emsbüren blieb, werden bei der Geflügelpest laufend neue Fälle gemeldet. Für beide Seuchen ist eine Ertragsschadensversicherung dringend geboten, ältere Verträge sollten überprüft werden.

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