Die Schweinehalter sind verzweifelt, es geht um die Existenz. Landvolk-Präsident Schulte to Brinke wurde nun deutlich.
In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (noz) warf er der Fleischbranche und dem Handel vor, die Not der Landwirte auszunutzen und sogar noch bewusst zu verschärfen. Die Tiere stauen sich in den Ställen, der Preis für Schweinefleisch sank auf 1,19 Euro.
"Da macht sich gerade jemand die Taschen richtig voll. Die Schlachthöfe, die Zerleger, der Handel? Ich weiß es nicht", machte er seine Sicht deutlich. Er verwies auf die Diskrepanz, dass Landwirte nichts mehr für die Tiere bekämen, andererseits aber die Preise in den Supermärkten gleich geblieben seien.
Er habe den Eindruck, dass einige Vertreter der Fleischbranche gar kein Interesse daran hätten, den Schweinestau in den Ställen abzubauen. "So lange die Ställe voll sind und immer voller werden, kann man hier die Not der Landwirte ausnutzen und den Preis drücken."
NGG will keine längeren Arbeitszeiten
Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) rief indes Ministerin Otte-Kinast dazu auf, ihre Forderungen nach längeren Arbeitszeiten in der Schlachtindustrie zu unterlassen. Sie hatte angeregt, die wöchentliche Arbeitszeit bis Mai auf bis zu 58 Stunden anzuheben, um den Stau in den Ställen abzubauen.
Der Schweinestau sei nicht von den Mitarbeitern der Schlachthöfe verursacht worden, solle nun aber von ihnen "ausgebadet" werden, kritisierte man bei der Gewerkschaft.