Der Schweinemarkt in Deutschland hat sich im Herbst vergangenen Jahres komplett gedreht, die Preise für Schlachtschweine verzeichneten im Dezember 2019 ein Rekordhoch. Zum Teil ist dies der starken Nachfrage aus Asien geschuldet.
China und andere Länder Asien haben aufgrund der dort grassierenden Afrikanischen Schweinepest enorme Produktionsausfälle und dementsprechend einen hohen Einfuhrbedarf an Schweinefleisch. Insbesondere Deutschland zählt neben Spanien zu ihren wichtigsten Lieferländern.
Preisrekord
Durch ein knappes Angebot sowie die hohe Nachfrage Chinas lagen die Preise für Schlachtschweine, Schlachtsauen und Ferkel in Deutschland erheblich über dem entsprechenden Vorjahreswert: Lautete die VEZG-Preisempfehlung Anfang des Jahres noch 1,36 €/kg SG, wurden Mitte Dezember sagenhafte 2,03 €/ kg SG verkündet.
Auch 2020 könnte Deutschland vom enormen Importbedarf Chinas profitieren. Unwägbarkeiten bestehen aus jetziger Sicht aufgrund der Auswirkungen des Brexit, da Großbritannien der Hauptmarkt für deutsche Wurstwaren ist, und bei einem möglichen ASP-Ausbruch in Deutschland mit evtl. Exportsperren zu rechnen ist.
Strukturwandel in Niedersachsen
Der Strukturwandel in der Schweinehaltung setzt sich deutschlandweit weiter fort. Waren es 2015 noch 28 Millionen gehaltene Schweine in Deutschland, verminderte sich der Viehbestand gegenüber 2018 um gut 3,5 Prozent auf 25,9 Millionen Tiere.
Laut dem Landesamt für Statistik Niedersachsen wurden im Mai 2019 in Niedersachsen 8,2 Millionen Schweine, davon rund 4 Millionen Mastschweine, gezählt. Das waren drei Prozent weniger Schweine insgesamt und fast fünf Prozent weniger Mastschweine als vor Jahresfrist.
Bei den Zuchtsauen wurden im Mai 2019 in Niedersachsen knapp ein Prozent weniger Tiere gezählt, jedoch nahm die Zahl der Sauen haltenden Betriebe um rund vier Prozent ab. Ursächlich hierfür sind die wirtschaftlich schwierigen Bedingungen für die Schweinehalter, aber auch die immer weiter steigenden gesetzlichen Vorgaben für die Tierhaltung.

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Ein Rückgang der Schweinebestände ist EU-weit zu beobachten. Ausnahme bildet Spanien, das in den letzten Jahren seinen Schweinebestand und damit auch die Schlachtungen massiv ausgebaut hat.