Milchflasche steht im Kuhstall vor Kühen

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Janina Schuster | am

Studie: Unterschiede zwischen konventioneller und Bio-Milch

Eine Studie hat die Ökobilanz verschiedener Formen der Milcherzeugung in Deutschland untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass Bio-Milch aus Umweltsicht vorteilhafter ist als konventionell erzeugte Milch. Wo genau sind jedoch die Unterschiede?

Die heute (05. Oktober) veröffentlichte Studie wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes von Öko-Institut, INFRAS und KTBL durchgeführt. Sie haben die in Deutschland existierenden Formen der Milcherzeugung hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit untersucht. Dabei wurden verschiedene Aspekte der Milcherzeugung beleuchtet.

Futtermittel als Klimasünder?

Einfluss auf die Umweltbilanz hat unter anderem die Art und Weise, wie die Tiere gefüttert werden. So hat die Bereitstellung des Futters bei der konventionellen Milchherstellung einen Anteil von 18 bis 34 Prozent an der gesamten potenziellen Treibhausgasemission pro Kilogramm Milch. Bei der ökologischen Produktion kamen die Analysten auf 6 bis 20 Prozent. Das hat auch mit der Herkunft der Futtermittel zu tun. Importiertes Soja aus Übersee lässt die Emissionen steigen, heimisches Futter wie beispielsweise Ackerbohnen trügen jedoch zu einer geringeren Bilanz bei.

Methanemissionen bei Bio höher

In der Bio-Milchwirtschaft machen rund 50 Prozent des Treibhauspotenzials pro Kilogramm Milch die Methanemissionen aus der Verdauung der Tiere aus. Bei den konventionellen Betrieben liegt dieser Wert nur bei 30 Prozent. Das hat vor allen Dingen mit der geringeren Milchleistung zu tun: in der Öko-Milchwirtschaft geben die Kühe weniger Milch pro Futtereinheit. Allerdings wird dieser Effekt durch die Mehremissionen durch Futtermittelbereitstellung kompensiert.

Weidehaltung hat positive Auswirkungen

Ebenfalls Einfluss auf die Umweltbilanz hat die Weidehaltung von Kühen. Der niedrige Energieaufwand und Wasserverbrauch pro Kilogramm Milch, sowie die deutlich geringere Belastung für Gewässer durch Nitrate und Phosphor schlagen sich auf das Endergebnis nieder. "Insgesamt hat die ökologische und weidebasierte Milcherzeugung Vorteile für den Umweltschutz und auch aus Sicht des Klimaschutzes kann hier kein Nachteil ausgemacht werden", resümiert Dr. Jenny Teufel, Expertin für nachhaltige Lebensmittelproduktion am Öko-Institut und ergänzt: "Beim Einsatz heimischer Futtermittel, aber auch beim Weidegang und dem Einsatz von Heu im Grundfutter liegen wichtige Hebel für Landwirtinnen und Landwirte, die Umweltauswirkungen zu minimieren ohne dass dadurch Nachteile für den Klimaschutz einhergehen. Die durchschnittliche Milchleistung von Kühen in der ökologischen Landwirtschaft weiter zu erhöhen, ist keine geeignete Maßnahme zur Reduktion der Umweltbelastung der Milchproduktion. Der Effekt auf den Klimaschutz ist gering und andere Umweltbelastungen, wie der Flächenbedarf und der Energieaufwand nehmen zu."

Umweltkosten trägt die Gesellschaft

Die Studie hat außerdem untersucht, welche Kosten durch die Umweltschäden bei der Milchproduktion entstehen könnten. Das sind beispielsweise Kosten, die aufgebracht werden müssten, um Treibhausgasemissionen oder Pestizideinsätze künftig zu vermeiden oder aber um Schäden im Ökosystem zu reparieren. Je nach Herstellungsart von Milch, entstehen Umweltkosten zwischen 21 und 34 Cent pro Kilogramm Milch. Auch dabei schneidet Milch aus Weidehaltung deutlich besser ab als solche aus konventioneller Herstellung. Doch bislang sind diese Kosten nicht im Preis der Milch enthalten. Kurz über lang müssten sie jedoch von den Menschen in der Gesellschaft gezahlt werden, so Teufel.

Mit Material von idw-online
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