Wie viele Vieheinheiten stehen Tierhaltungsgesellschaften zu?

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Andrea Borsat | am

Tierhaltung: „Kein Landwirt kommt um nachhaltigere Ausrichtung herum“

Auf der Fachtagung des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) wurde über die Zukunft der Tierhaltung diskutiert.

Mehr als 200 Experten nahmen an der Fachtagung BRS am Montag vergangener Woche (17.4.) in Bad Wildungen teil. Hier wurde diskutiert, welchen Herausforderungen sich insbesondere die Tierhaltung stellen muss. Dabei zeigte sich, Nachhaltigkeit ist viel mehr als ein CO2-Fußabdruck.

Nachhaltigkeit braucht klare Kennzeichen

Der Agrarökonom Prof. Enno Bahrs von der Universität Hohenheim sieht keine andere Möglichkeit, als die Betriebe nachhaltiger auszurichten. Denn die Grenzen vieler Ökosysteme seien bereits überschritten. Er begrüßte, dass die EU auch bei der Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen Standards für mehr Nachhaltigkeit anstrebe. Das Problem sei derzeit, dass die Vielzahl an Labeln die Verbraucher mehr verwirre als aufkläre. Wenn es gelänge, ein EU-weites einheitliches Nachhaltigkeitssiegel zu etablieren, seien unklare Aussagen über die Umwelt- und Naturvorteile von Produkten und Dienstleistungen künftig eher vermeidbar, so der Agrarökonom.

30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland sind Grasland und nicht ackerfähig. Die Beweidung durch Wiederkäuer ermöglicht es, diese Flächen in Lebensmittel umzuwandeln.

Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif

Gleichzeitig gibt es lt. Prof. Enno Bahrs auch Zielkonflikte. Zum einen gibt es den gesellschaftlichen Wunsch nach gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Gleichzeitig müssen und sollen diese auch bezahlbar bleiben. Die Festlegung von Indikatoren in den drei Säulen der Nachhaltigkeit sei vermutlich „ohne blaue Flecken“ für einzelne Beteiligte nicht zu haben. Bezüglich der Kosten machte Bahrs deutlich: „Wer grün handelt, aber rote Zahlen schreibt, kann der Gesellschaft langfristig nicht nachhaltig dienlich sein.“

Tierhaltung ist kein Auslaufmodell

Für den Präsidenten des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, ist die „Tierhaltung in Deutschland kein Auslaufmodell“. Niemandem könne ernsthaft daran gelegen sein, eine leistungsfähige, heimische Schweine-, Rinder- und Geflügelhaltung zu zerschlagen und stattdessen auf Lebensmittelimporte angewiesen zu sein. Schmal forderte von der Politik in Berlin mehr Unterstützung, um allen Betrieben eine Perspektive zu geben. Auch der BRS-Vorsitzende Georg Geuecke verdeutlichte die Bedeutung der Tierhaltung. „Unsere Landwirte erzeugen nicht nur hochwertige Nahrungsmittel, sondern sie erfüllen zahlreiche weitere gesellschaftlich erwünschte Funktionen. Sie erhalten die Bodenfruchtbarkeit, schonen Ressource, sparen mineralische Düngemittel ein und fördern die Biodiversität im ländlichen Raum. Tierhaltung sichert das familiäre Einkommen und leistet einen wesentlichen volkswirtschaftlichen Beitrag ländlicher Räume. Im biologischen Landbau ist die Tierhaltung unverzichtbar.“

Mit Material von AGRA, Bundesverband Rind + Schwein

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