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Tierwohl zu teuer: Molkerei Hochwald verschiebt Haltungsform 2
Die Molkerei Hochwald hat beschlossen, den Einstieg in die höhere Haltungsform 2 zu verschieben.
Der Vorstand der Hochwald Milch eG hat beschlossen, den Einstieg in die Haltungsform 2 zu verschieben. Das geht aus einem Informationsblatt der Genossenschaft für ihre Mitglieder hervor. Für die Entscheidung führt das Unternehmen gleich mehrere Gründe an. Zum einen haben in einer ersten Umfrage zwar viele Milcherzeuger ihr Interesse an dem Tierwohlprogramm gezeigt. Die Zahl verpflichtender Teilnahmeerklärungen sei aber deutlich niedriger ausgefallen, berichtet der Vorstand.
Getrennte Logistik würde Grundpreis für alle Milcherzeuger belasten
Das größere Problem liegt jedoch in der Logistik beziehungsweise den Kosten: Die angebotenen Mengen aus Laufstall- oder Kombinationshaltung mit Weidegang sind über das gesamte Erfassungsgebiet der Molkerei verteilt. Eine getrennte Abholung wäre damit aufgrund der Mengenverhältnisse „ökonomisch nicht vertretbar“, schreibt der Vorstand.
Der Grundpreis für alle Milchviehhalter würde dadurch belastet. Darüber hinaus räumt das Unternehmen ein, die administrativen Voraussetzungen für die Umsetzung seien noch nicht erfüllt.
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Der Druck auf mehr Tierwohl wird anhalten
Gleichwohl geht der Genossenschaftsvorstand davon aus, dass der Druck auf mehr Tierwohl gesellschaftlich und politisch weiter steigen wird. Die Molkerei will das Thema daher weiterverfolgen und auf 2023 verschieben.
Milcherzeuger mit Interesse an dem Tierwohlprogramm könnten sich weiterhin dafür anmelden. Die Molkerei Hochwald hat in diesem Sommer ihr neues Werk in Mechernich in Betrieb genommen. In den Standort in der Voreifel wurden rund 200 Mio. Euro investiert. Künftig sollen dort jährlich 800 Mio. kg Milch vor allem zu haltbaren Milchprodukten verarbeitet werden.