Bäume im Auslauf sind eine Alternative zu Unterständen für Legehennen. Wie das aussehen kann und worauf Hennenhalterinnen und -halter dabei achten müssen, war Thema einer Exkursion des Netzwerks Fokus Tierwohl.
Wie lässt sich ein Auslauf für Legehennen so gestalten, dass sie ihn komplett nutzen? Michael Engling, Betriebsleiter vom Betrieb Engling aus Geeste im Emsland, und Wolfram Kudlich, Geschäftsführer von Wald21, schilderten bei der Exkursion, worauf Legehennenhalterinnen und Legehennenhalter bei der Auslaufgestaltung mit Bäumen achten müssen.
Auslaufgestaltung: die Vorteile
Ein Vorteil des Systems ist, dass die Hennen den Auslauf besser nutzen. "Sobald sich morgens die Klappen öffnen, stürmen fast alle Hühner in den Auslauf", erzählt Engling. Im Dickicht der Pappeln seien immer wieder Tiere beim Sandbaden und Ruhen zu beobachten. Am Abend kämen die Tiere von allein wieder in den Stall und es gebe keine Probleme mit Tieren, die in den Bäumen bleiben. Zum Zeitpunkt der Exkursion gab es keine Anzeichen für Federpicken oder Kannibalismus. Die Herde war in der 58. Lebenswoche und machte einen ruhigen, gelassenen Eindruck.
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Die Nachteile: gesetzliche Hürden
Ein Manko der Pappeln sind die rechtlichen Grundlagen, denn es darf keine Doppelnutzung der Fläche geben. Dementsprechend ist es nicht erlaubt, Hackschnitzel oder Stämme gewinnbringend zu verkaufen. Es ist aber möglich, das Holz auf dem eigenen Betrieb einzusetzen und zum Beispiel die Hackschnitzel als Einstreu im stallnahen Bereich des Auslaufes zu verteilen. Auch bei Obstbäumen im Auslauf ist es nicht möglich, das Obst zu vermarkten. Ein weiterer Nachteil ist, dass für die bepflanzte Fläche die GAP-Förderung entfällt.
Richtig anpflanzen und pflegen
Laut Kudlich sollte man die Bäume am besten im Frühling (Ende April) als kostengünstige Stecklinge pflanzen – abgeschnittene Triebe aus der Plantage der Baumschule, ohne jedes Wurzelwerk. Weiter sagen beide: Auch die Unkrautbekämpfung dürfe man am Anfang nicht außer Acht lassen. Sie muss in der ersten Anwuchsphase mechanisch erfolgen. Zwischen den Bäumen einer Reihe geschah dies bei Engling per Hand, zwischen den Baumreihen (Abstand 2 Meter) maschinell. Der Betrieb bekämpfte das Unkraut in acht Intervallen. Anschließend wurde zwischen den Reihen gefräst und zur Unkrautunterdrückung Wickroggen gesät.

© Alina Lückemann
Wie sollten die Bäume angeordnet sein?
Die Bäume stehen jeweils in Gruppen von sechs Reihen mit Flucht zum Stall mit jeweils zwei Metern Abstand zwischen den Reihen. Ein Abstand von etwa zwölf Metern zum Stall dient der Befahrbarkeit mit dem Trecker. Abstände zwischen den Baumgruppen ermöglichen die Bodenbearbeitung mit dem Trecker. Die längste Baumreihe ist zirka 190 Meter lang bis in die Ecken des Auslaufs. Auch in diesem weiten Abstand zum Stall halten sich noch Hühner auf.
Raubvogelabwehr: Umgang mit Fressfeinden
Zur Raubvogelabwehr laufen bei Familie Engling Hähne in der Herde mit. Diese Abwehr funktioniert aber weniger gut als gedacht. Es gibt nur geringe Verluste durch Greifvögel, doch die Bäume bieten eine gute Deckung für den Fuchs. Die Verluste beim ersten Durchgang waren trotzdem mit drei Prozent sehr niedrig. Dass der bisherige Zaun 30 bis 40 Zentimeter in den Boden eingelassen ist und Roste für den Untergrabeschutz verbaut sind, hilft nur bedingt gegen den Fuchs. Damit er nicht mehr über den Zaun klettern kann, wollen Englings den Auslauf künftig mit einem Elektrozaun sichern.
Den ganzen Beitrag finden Sie in der LAND & FORST 44/21.