Kühe auf einer Weide

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Jan-Gerd Ahlers | am

Wie viel Methan stoßen Kühe aus?

Seit Juli messen zwei sogenannte Eddy-Kovarianz-Stationen auf dem Versuchsgut der Uni Kiel den Methanausstoß von Weidekühen unter Realbedingungen.

In der öffentlichen Diskussion um den Klimawandel stehen insbesondere Rinder und Milchkühe im Verdacht, übermäßig zum Ausstoß von klimaschädlichen Gasen beizutragen. Dabei geht es insbesondere um Methan, das von Kühen ausgeschieden wird. Satellitenbilder zeigen jedoch: In Brasilien, einem Land mit einem besonders hohen Anteil an Rinderherden, ist die Methankonzentration in der Atmosphäre eher gering.

Eine zentrale Frage lautet daher: Tragen die heutigen Rinder und Milchkühe mehr zum Treibhauseffekt bei als die ähnlich großen Wildtierherden vor der industriellen Revolution? Und was würde ein Verzicht auf diese Art der Tierhaltung bedeuten? Forscher der Uni Kiel gehen der Sache seit Juli 2020 auf den Grund.

Stationen messen Methan auf der Weide

Die Treibhausgas-Emissionen (THG) aus der Landwirtschaft befinden sich auf einem konstant hohen Niveau. Ein großer Teil der THG-Emissionen stammt dabei aus der Rinderhaltung. Dies ist im Wesentlichen auf die Methan-Emissionen zurückzuführen, die im Verdauungstrakt der Wiederkäuer entstehen.

Mit einer neuen Station, der "Eddy-Kovarianz-Station" kann der Methanausstoß nun deutlich genauer und in hoher zeitlicher Auflösung bestimmt werden. Forscher bestimmen direkt auf den Weiden, wie viel Methan eine Milchviehherde ausstößt. Dabei werden die Emissionen einer definierten Fläche zugeordnet. Die Kühe werden per Kamera geortet, um den gemessenen Methanausstoß mit der Position zur Messstation in Verbindung zu setzen.

Station

Methanausstoß bei Kühen schwer messbar

„Der Methanausstoß von Kühen auf der Weide ist vor allem deshalb schwierig zu messen, weil er stark von Futteraufnahme, Stoffwechselparametern sowie von der Bewegung der Kühe abhängt und somit auch stark zwischen einzelnen Kühen schwanken kann. Aus diesem Grund werden die Methan-Emissionen der Milchkühe eines Weidesystems bisher nur vereinfacht anhand von Faustzahlen geschätzt“, erklärt Dr. Ralf Loges von der Uni Kiel.

„Unser Ziel ist es, die Methanemissionen direkt mit der Qualität des aufgenommenen Futters und der Milchleistung auf der Weide zu verknüpfen, um so Ansätze zukünftiger Grünlandmischungen für eine klimafreundliche Milcherzeugung aufzuzeigen“, ergänzt Loges.

Weidetiersysteme wieder stärken

Ziel des Projektes ist es – nun auch mithilfe der zwei Eddy-Kovarianz-Stationen – Weidesysteme wieder zu stärken. Optimierte Weidesysteme stellen neben einem kostengünstigen Hochleistungsfutter für Milchkühe erhöhte Umwelt- und Gemeinwohlleistungen dar: Dies umfasst Beiträge zum Klimaschutz (Kohlenstoffspeicherung unter Grünlandböden), Biodiversität durch Vielartengemenge, die Bestäubern als Nahrung dienen, geringe Belastungen des Grundwassers durch verminderte Nährstoffeinträge aufgrund von etwa 100 km Wurzeln je qm Grünland sowie bessere Tier- und Klauengesundheit.

Um die Akzeptanz weidebasierter Milchproduktion zu steigern, ist es notwendig, die Vorteile, die sich aus einer höheren Energieeffizienz und THG-Einsparungen ergeben, möglichst exakt zu quantifizieren und Landwirten so für diese Zusatzleistungen im Rahmen der Agrarpolitik finanzielle Hilfen zu zahlen.

Mit Material von Uni Kiel

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