An den Weihnachtstagen gehört der traditionelle Gänsebraten für Viele fest dazu. Gestiegene Kosten und die Folgen der Geflügelpest dürften in diesem Jahr aber zu deutlich höheren Preisen führen.
Verbraucher müssen in diesem Jahr mit einem deutlich knapperen Angebot an Martins- und Weihnachtsgänsen und damit mit höheren Preisen rechnen. „Das Angebot an Weihnachtsgänsen hält sich in Grenzen, da das Geflügelpestgeschehen in Niedersachsen viele Gänseerzeuger sehr verunsichert hat“, sagte eine Sprecherin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg.
„Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr 25 bis 30 Prozent weniger deutsche Gänse auf dem Markt geben wird“, erklärte auch der Geschäftsführer des Landesverbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Dieter Oltmann. Denn wegen der Tierseuche mussten viele Elterntiere in Niedersachsen und in Ostdeutschland gekeult werden.
Gänsemäster sind besorgt
Die Gänsemäster spüren zudem die hohen Futterkosten, die ebenfalls die Preise für Gänse verteuern. Die Erzeuger machen sich laut Kammer Sorgen, wegen der gestiegenen Preise ihre Tiere in gewohnter Weise absetzen zu können.
Die Kundinnen und Kunden könnten angesichts der hohen Preise für heimische Frischware eher zu Tiefkühlwahre oder günstigerer Frischware aus Osteuropa greifen, hieß es.
Geflügelzüchterin Iris Tapphorn aus Brockdorf schätzt, dass aufgrund des kleinen Gänseangebots und der gestiegenen Futterkosten der Kilopreis für frische Gänse um 3 Euro bis 5 Euro angehoben wird. „Das reicht aber gerade mal, um die Kosten zu decken. Von einem Gewinn ist dabei noch nicht die Rede“, schilderte die Züchterin.
Der LAND & FORST-Küchenschnack: Einblicke in die Gänsemast
40 000 Gänse mussten getötet werden
Allein in diesem Sommer seien in Deutschland wegen der Geflügelpest 40 000 Gänse getötet worden, sagte der Geflügelwirtschafts-Geschäftsführer Dieter Oltmann. In Niedersachsen seien davon 16 000 Tiere gekeult worden.
- Experten zufolge dürfte die Festgans im Hofladen bis zu 35 Prozent teurer werden als im Vorjahr.
- Auch der Großhandel rufe drastisch gestiegene Preise auf. Im Großhandel soll der Kilogrammpreis einer gefrorenen deutschen Gans sogar zwischen 50 und 80 Prozent zulegen, wie der NGW mitteilte.
- Bei frischen Gänsen aus Deutschland sei in diesem Jahr mit Kilopreisen zwischen 17 und 20 Euro zu rechnen, sagte BBG-Vorsitzender Lorenz Eskildsen
Nach Angaben des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung (BBG) kommen ohnehin 80 Prozent der in Deutschland verkauften Gänse aus Polen und Ungarn. Unbedingt notwendig ist aus Sicht von Züchterin Iris Tapphorn eine Kennzeichnungspflicht für alle Gänseprodukte. „Der Verbraucher muss auf einem Blick erkennen können, ob er eine osteuropäische Gans aus einer Qualhaltung für das Weihnachtsfest kauft oder eine deutsche, artgerecht gehaltene Weidegans erwirbt“, forderte Tapphorn. Aufgrund der höheren Tierwohlstandards hätten die hiesigen Erzeuger auch erheblich höhere Kosten.