Der Nabu hat anlässlich seines Projektes "Herdenschutz Niedersachsen" positive Bilanz gezogen. Weidetierhalter widersprechen dieser Bilanz jedoch entschieden. Die Lage sei dramatisch.
Der NABU hatte zum Abschluss seines auf dreieinhalb Jahre angelegten Projektes „Herdenschutz Niedersachsen“ eine positive Bilanz gezogen. Hier hieß es: Fast 100 Weideflächen wurden wolfsabweisend fest eingezäunt. Dies gelang mit 82 Kilometer langen Zäunen. Auch seien Weidetierhalter in Sachen Herdenschutz beraten worden.
Diese positive Bilanz ziehen Schäfer allerdings nicht. Im Gegenteil: Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS) widerspricht dem Nabu entschieden. Es gebe eine dramatische Entwicklung mit immer mehr Wolfsübergriffen und toten Weidetieren.
Nabu-Projekt: Herdenschutz "krachend gescheitert"
„In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Wolfsübergriffe von 43 auf 240 und die der getöteten oder schwerstverletzt eingeschläferten Weidetieren von 123 auf 861 gestiegen“, erläutert Wendelin Schmücker, FDS-Vorsitzender.
Das entspreche einer Zunahme um 500 Prozent – und das trotz intensivster Bemühungen um den Herdenschutz. "Diese Zahlen machen deutlich, dass die Utopie eines friedlichen Zusammenlebens von Wolf, Mensch sowie Weide- und Nutztieren krachend gescheitert ist.“
Weder hohe Zäune noch Herdenschutzhunde hätten auf Dauer geholfen. Der Nabu hatte sich damit gebrüstet, in 5.500 Ehrenamtsstunden 82 Kilometer „wolfsabweisenden“ Zaun errichtet zu haben. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wertet das Nabu-Projekt als gelungenes Beispiel dafür, wie die „Symbiose zwischen Naturschutz und Weidetierhaltung gelingen kann“. Herdenschutz sei der richtige Weg, „um die berechtigten Interessen verschiedener Akteure miteinander zu versöhnen“, hieß es hier.
Das Umweltministerium hatte dem Nabu zudem eine zukünftige Förderung für sein Projekt zugesagt.
Wolf muss bejagt werden
Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung fordert, das Wolfs- und Herdenschutz-Experiment umgehend zu beenden und den Wolf, wie in Nachbarländern, zu bejagen.
„Einzigartige seltene Restbestände von besonderen Schafsrassen sind von der Ausrottung durch Wölfe bedroht. Zwei Herden von Muffelwild sind bereits ausgelöscht. Streng geschützte Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz und Kranich leiden ebenfalls. Die Politik muss endlich handeln und die selbsternannten Artenschützer in die Schranken weisen“, so der Appell von Wendelin Schmücker.