Mehrere Hunde zuhause? Die FDP-Fraktion fordert, für aus dem Tierheim adoptierte Vierbeiner die Hundesteuer auszusetzen.

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Imke Harms | am

Weniger Fuffis für den Fiffi? FDP fordert, Hundesteuer auszusetzen

Wer einen Hund aus dem Tierheim adoptiert, solle Steuererleichterungen bekommen. Das fordert jedenfalls die FDP-Fraktion des Ronnenberger Stadtrats.

Während Corona angeschafft, und jetzt? Die Situation für viele Haustiere hat sich verschlechtert, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet. Seitdem die Pandemie ausläuft, sind Vierbeiner nicht mehr so hoch im Kurs, wie sie es zeitweilig waren.

Höhere Tierarztgebühren

Tierarztgebühren steigen stark an, außerdem ist weniger Homeoffice möglich, die Quarantäne-Regeln sind gelockert, Kontakte zu anderen Menschen fahren wieder hoch. Ergo: Weniger Zeit für den Hund. Und jetzt auch noch die Inflation. Der Trend habe sich nach Informationen der HAZ inzwischen umgekehrt: Viele Besitzerinnen und Besitzer wollen ihre Haustiere wieder loswerden. „Die Tierheime platzen aus allen Nähten“, erzählt Kerstin Küster vom Verein „Hände für Pfoten“ in Hemmingen.

Tierfreunde animieren: Adopt, don't shop

Die FDP-Fraktion im Ronnenberger Stadtrat (Region Hannover) nimmt diese Entwicklung zum Anlass, zukünftige Hundebesitzer aus der Stadt dazu zu animieren, sich auf der Suche nach einem neuen Hund vermehrt in Tierheimen umzusehen. Per Antrag wollen die Freien Demokraten den Rat dazu bewegen, die Hundesteuer für ein Tier, dass aus einem Tierheim oder einem Verein ohne Gewinnabsicht kommt, für die ersten drei Jahre auszusetzen.

Keine Rückläufer der Pandemie

Küster betont jedoch, entgegen der Annahme, dass es sich bei der hohen Anzahl an Haustieren, die in den vergangenen Wochen die Tierheime und Vereine erreicht hätten, in den seltensten Fällen um während der Pandemie vermittelte Rückläufer handelt. Sie selbst habe kein solches Tier wieder aufnehmen müssen. Das läge auch daran, dass bei der Vermittlung viele Fragen gestellt würden, um sicherzugehen, wohin die Vierbeiner vermittelt würden. Viele Interessenten hätten während der Corona-Zeit in Tierheimen deshalb nicht das Tier erhalten, das sie sich gewünscht hätten. Stattdessen hätten sie sich ihre neuen Gefährten aus anderen Quellen besorgt, erzählt sie.

Gefährlich oder geschätztes Familienmitglied? Nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts ist auch ein American Bully als gefährlicher Hund einzustufen. (Symbolbild)

Anreiz für die Adoption von Hunden

Für Dieter Herbst, der für die FDP im Ronnenberger Rat sitzt, gehe es jetzt unter anderem darum, das Interesse an Hunden in den Tierheimen und ähnlichen Einrichtungen zu erhöhen. Dieses Ziel solle mithilfe einer temporären Aussetzung der Hundesteuer in den ersten drei Jahren erreicht werden. Schon jetzt sieht die Satzung der Stadt eine dauerhafte Steuerbefreiung von Hunden, die eine bestimmte Funktion ausüben, wie zum Beispiel Diensthunde oder Blindenführhunde, vor.

Ersparnis über drei Jahre

Bei einem Steuersatz von 96 Euro pro Hund im Jahr könnte ein Halter, der sein neues Tier aus dem Heim abholt, eine finanzielle Ersparnis von insgesamt 288 Euro erhalten. Dem neuen Hundebesitzer würde dieser Anreiz die Schutzgebühr mindestens teilweise ausgleichen, die er bei der Vermittlung an das Tierheim bezahlen muss. Beim Tierschutzverein Hannover sind dies derzeit – je nach Alter des Tieres – 100 bis 350 Euro.

Rückwirkend zu Januar

Nach Vorstellung der FDP-Fraktion sole laut HAZ die Regelung rückwirkend zum 1. Januar 2023 gelten und zeitlich unbegrenzt gültig sein. Aus ihrer Sicht bekomme das Tier auf diese Weise eine neue Chance, und die Halter leisten einen aktiven Beitrag zum Tierschutz. Die Vermittlung der Tiere habe aber auch eine soziale Komponente, so Herbst: Für viele Menschen helfe ein Familienhund bei der Verbesserung der sozialen Kompetenz, bei der psychischen Gesundheit und Teilhabe am sozialen Leben.

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