Jetzt ist es amtlich: Der Wolf wird in das niedersächsische Jagdgesetz aufgenommen. Ein wichtiges Signal für Weidetierhalter. Der Nabu sagt: Die Überführung des Wolfes ins Jagdrecht sei blinder Aktionismus.
Der Wolf wird in das Jagdrecht aufgenommen - für Weidetierhalter in Niedersachsen ein kleiner Lichtblick. Die Regierungsfraktionen von SPD und CDU verständigten sich am Dienstag (3. November) auf einen entsprechenden Entschließungsantrag. In der kommenden Woche solle der Antrag in den Landtag eingebracht werden.
Die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion fordert zudem, die französische Methodik zur Wolfszählung im nationalen Wolfsmonitoring umzusetzen und auch hierzulande eine Untergrenze für die Wolfspopulation festzulegen - ebenfalls nach französischem Vorbild.
In Frankreich werden jährlich etwa 10.000 Schafe von Wölfen gerissen. Laut Nationalem Büro für Jagd und Wildtiere (ONCFS) gibt es geschätzte 430 Wölfe in Frankreich. Seit dem 1. September 2018 ist es zwecks Bestandsregulierung erlaubt, aufgrund der Zuwachsrate jährlich zehn Prozent der Wölfe zu töten. Frankreich strebt bis 2023 eine Zielpopulation von 500 Individuen an.
Weidetierprämie für Schafe und Ziegen
„Die Regierungskoalitionen werden im kommenden Novemberplenum einen Antrag einbringen, in dem neben den drei genannten Punkten der Bund aufgefordert wird, den Ländern auf Grundlage eigener Wolfsmanagementpläne ein rechtssicheres Bestandsmanagement zu ermöglichen“, so der CDU-Abgeordnete Frank Schmädeke.
Mit diesem Antrag wird die Landesregierung außerdem gebeten, sich gegenüber der Bundesregierung weiter für eine Weidetierprämie für Schafe und Ziegen einzusetzen.
Nabu: Antrag trägt nicht zur Regulierung bei
Der Nabu Niedersachsen äußert sich zur geplanten Überführung des Wolfes ins Jagdrecht am Mittwoch (4. November) kritisch:
„Der Antrag ist blinder Aktionismus der Regierungskoalition und wird nicht zur Bestandsregulierung des Wolfes beitragen, da dieser nach EU-Recht weiterhin geschützt ist", so Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des Nabu Niedersachsen.
Buschmann wirft der Landesregierung außerdem vor, den Niedersächsischen Weg und die gemeinsamen Bemühungen für mehr Artenvielfalt in Niedersachsen durch den Abschuss des Wolfes, einer streng geschützten Art, zu konterkarieren.