Die Marktfachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnen mit steigenden Preisen, Landmaschinenhersteller fürchten um Mitarbeiter.
Nicht nur Getreide betroffen
Nach Einschätzung der LWK-Markfachleute können noch weitere Kulturen betroffen sein: Mais und Ölsaaten könnten ebenfalls von der Kriegssituation betroffen sein. Laut EU-Kommission gehört die Ukraine beim Raps, Rapsschrot, Rapsöl, Sonnenblumenschrot, Sonnenblumenöl und Sojaöl zu den Haupt-Lieferländern. Schon vor dem Krieg galt der Raps als knapp, nun wird dies noch weiter verschärft.
Auch für die Rohstoffmärkte und Warenströme kann der Krieg deutliche Folgen haben. Die hohen Energiepreise werden die Situation am Düngemittelmarkt weiter belasten. Russland gilt als wichtiges Exportland für Düngemittel und Ammoniumnitrat, Phosphat und Phosphordünger. Kali und Kalidünger aus Belarus könnten ebenfalls knapp werden. „Damit rückt eine Entspannung der preislichen Entwicklung am Düngemittelmarkt in weite Ferne“, befürchtet Stöver-Cordes. „Zudem wird die Verfügbarkeit noch einmal deutlich eingeschränkt.“ Ebenfalls preistreibend wird sich die Situation für die Futtermittelpreise auswirken.
Landtechnikhersteller in Sorge
Das emsländische Unternehmen Krone beschäftigt 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine. Das Unternehmen hat den Partnern vor Ort angeboten, bei der Ausreise behilflich zu sein. Viele der Mitarbeiter hätten sich mit ihren Familien in den ländlichen Raum zurückgezogen. Auch bei Claas und Amazone sorgt man sich um die Mitarbeiter. Wirtschaftlich ist nicht nur das Ukraine-Geschäft direkt betroffen, sondern auch die Exporte nach Russland. Laut Maschinenbauverband VDMA wurde im vergangenen Jahr Landtechnik im Wert von 500 Millionen Euro aus Deutschland nach Russland geliefert, viele Hersteller haben einen eigenen Produktionsstandort im Land.
DBV: Bauern stehen solidarisch an der Seite der Ukraine
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, verurteilt den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste: „Die deutschen Bauern stehen solidarisch an der Seite des ukrainischen Volkes und sind in Gedanken bei unseren Berufskolleginnen und -kollegen und deren Familien, die massiv unter den russischen Angriffen leiden. Als Deutscher Bauernverband tragen wir die gegen Putin gerichteten Maßnahmen der Bundesregierung mit, auch wenn es für unsere Branche zu großen Herausforderungen kommen könnte.“