Frau schließt Hydraulikschläuche an roten Schlepper

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Meinung | Anita Lucassen | am

Unentdeckte Schätze: Frauen in Führungspositionen

Frauen in der Landwirtschaft gab es schon immer und haben schon immer die Fahnen auf den Betrieben mit hochgehalten. Früher zumeist aber ohne landwirtschaftliche Ausbildung, aber trotzdem mit oft hohem praktischem Erfahrungsschatz. Mittlerweile steigt auch die Zahl der Frauen, die eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren, stark an.

Wir bilden nun seit 13 Jahren aus und haben schon einige weibliche Azubis auf dem Hof gehabt. In den nächsten drei Ausbildungsjahren sind von sechs Lehrlingen fünf junge Frauen dabei! Trotzdem fällt mir beim Gespräch am Mittagstisch auf, dass unser Denken immer noch in den klassischen Frauen- und Männerrollen verhaftet ist. Somit gibt es bisher nur einen geringen Prozentsatz an Frauen in Führungspositionen auf den Höfen. Zwar übernehmen viele Frauen auch jetzt schon leitende Positionen, aber nur selten tauchen die Frauen auch offiziell im Betriebsnamen auf.  

Anita Lucassen

Gleichberechtigung in der Landwirtschaft - ein langwieriger Prozess

Es ist ein langwieriger Prozess, dass aus den Köpfen das althergebrachte System, dass nur Männer Führungspositionen übernehmen, herausgewachsen ist. Es braucht moderne Familien, wo beide Elternteile ihren Kindern beibringen und vorleben, dass Frauen mindestens genauso gut die Leitung übernehmen oder gleichberechtigt mit Männern führen können. Manchmal wird auch ein kleiner Anstoß von außen benötigt, damit sich eine junge Frau traut, den Hof zu übernehmen oder damit die Schwiegertochter offiziell mit in die Betriebsleitung aufgenommen wird. Wenn andere es uns zutrauen, fällt es uns auch leichter, uns eine solche Aufgabe zuzutrauen. 
 

Landwirtin bei der Bestandskontrolle in einem Maisbestand

Leitungssystem in der Landwirtschaft muss flexibler werden

Wichtig dafür ist aber auch, dass das bisher männergeprägte Leitungssystem flexibler wird und sich besser auf die Bedürfnisse der Frauen einlässt, besonders wenn diese selbst auch Mütter sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass vielleicht nicht jede Sitzung zu den bisher gewohnten, aber vielleicht kinderbetreuungsunfreundlichen Zeiten stattfinden muss und dass man auch mal wieder öfter eine Videokonferenz durchführt, um den zusätzlichen Zeitaufwand für längere Anfahrtswege zu reduzieren.

Auch Frauen sollten klassische Vorstellungen hinterfragen

Auch in den Betrieben kann die Aufteilung der Arbeiten so gestaltet werden, dass das Muttersein die Betriebsleitung nicht ausschließen muss. Wir Frauen sollten dann aber auch so mutig und selbstbewusst sein, und uns auswärtige oder technische Haushaltshilfen ins Haus holen. Wir sollten uns von der klassischen Methode, den kompletten Haushalt zwingend selbst zu erledigen, trennen dürfen. Es gibt noch viele unentdeckte Schätze, die die Zukunft der Höfe und landwirtschaftlichen Ehrenämter prägen können. Wir sollten gemeinsam daran arbeiten, sie auch offiziell zum Vorschein zu bringen!

Paar bei der Ernte

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