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Atomausstieg: Reicht der Strom in Niedersachsen?
Morgen ist Schluss mit der Atomkraft in Deutschland. Gibt es dann noch ausreichend Strom? Experten sind sich uneins.
Etwas später als ursprünglich geplant, aber dennoch endgültig gehen die letzten Atomkraftwerke vom Netz. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer bekräftigt: „Der Atomausstieg ist beschlossen und endgültig. Es wird keine Laufzeitverlängerung geben“. Niedersachsen habe keinen Abschiedsschmerz und richte den Bick nach vorne, so Meyer gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ).
Wie geht es auf dem AKW-Gelände in Lingen weiter?
„In Lingen soll ein großes Wasserstoffzentrum entstehen“, erklärt Meyer. Die Zukunft in Niedersachsen gehöre den erneuerbaren Energien. Meyer sieht keine negativen Auswirkungen auf die Energieversorgung im Land. Man könne mit den erneuerbaren Energien kompensieren, 2022 sei eine Rekordmenge an erneuerbarer Energie in Niedersachsen abgeregelt und nicht genutzt worden. In Lingen soll perspektivisch Wind- und Sonnenenergie in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.
Experten der Kammern sehen Engpass
Nicht so zuversichtlich sind die Experten der Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen (IHKN). „Die aktuell durch den Ausstieg aus Kohle- und Kernenergie aus dem Markt genommenen Strommengen können durch den schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien bei weitem nicht durch emissionsärmere Alternativen ersetzt werden“, sagt Hartmut Neumann, IHKN-Sprecher für den Bereich Energie. Auch die Unternehmerverbände üben Kritik. Sie befürchten, dass die erneuerbaren nicht für die Grundlast reichen und erwarten eine Verteuerung des Strompreises.