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Frau wird auf Resthof von eigener Klapperschlange gebissen (akt.)
Eine 35-Jährige aus Sehlde hielt auf einem Resthof mehr als 110 gefährliche Schlangen, zum Teil nicht artgerecht.
Grüne wollen Führerschein für Tierhaltung
29. Juni:
Nach dem Schlangenbiss fordern die Grünen "Führerschein" für Halterinnen und Halter von exotischen und gefährlichen Tieren.
"Der Fall des Schlangenbisses und die unhaltbaren Zustände in dieser Tierhaltung wären zu verhindern gewesen, wenn sich die Landesregierung unserem Antrag gewidmet hätte", sagte die tierschutzpolitische Sprecherin der niedersächsischen Grünen-Fraktion, Miriam Staudte.
Trotz jahrelanger Forderungen und eines Beschlusses für einen Sachkundenachweis beim Kauf exotischer Tiere sei seitens der Regierung seither nichts geschehen, so Staudte weiter. Eine gesetzliche Regelung könne Spontankäufe verhindern und die Zahl später überforderter Halter und überfüllter Auffangstationen begrenzen. Darüber hinaus sei es angesichts gefährlicher Tiere wie in diesem Fall wichtig, die Gefahrtier-Verordnung zu überarbeiten.
Unter den Schlangen der Frau waren mit Schwarzer Mamba, Grüner Mamba, Küstentaipan und Kapkobra mehrere der giftigsten Exemplare der Welt. Für Letztere gibt es kein Gegengift.
Klapperschlange biss in den Finger
Am Sonntag (26. Juni) um 1:00 Uhr früh fuhr die 35-jährige Frau in ein Krankenhaus - eine von ihr selbst gehaltene Klapperschlange hatte die Frau in den Finger gebissen. Da Lebensgefahr bestand, wurde sie ins MHH Hannover verlegt und ein Gegenserum aus dem Tropeninstitut in Hamburg angeliefert, das der Frau auch schlussendlich das Leben rettete.
Mehr als 110 gefährliche Schlangen auf dem Hof
Die Polizei fand auf dem Resthof, den die Frau bewohnte, über 110 Würge- und Giftschlangen vor. Zum Teil wurden diese nicht artgerecht und in vorgeschriebenen Terrarien gehalten, so dass die Tiere beschlagnahmt wurden. Mit anwesende Herpetologen begutachteten die Tiere und nahmen diese in Obhut, der Einsatz dauerte mehrere Stunden. Auch die Feuerwehr war mit vorsorglich vorgehaltenen Rettungswagen vor Ort. Ein Notarzt und ein Rettungshubschrauber wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Die Beamten schalteten die Umweltbehörde und das Veterinäramt Wolfenbüttel ein. Derzeit laufen Ermittlungen, ob die Frau so viele Schlangen überhaupt halten durfte. Zum einen wegen der Tier- und Artenschutzvorschriften, aber auch wegen einer möglichen Gefahr für andere Menschen.
Schlangen waren in Kisten gestapelt
Die Tiere wurden auf eine Schlangenfarm nach Schladen verbracht. Experten der Schlangenfarm zufolge gab es bei der Haltung der Tiere schwere Mängel. Die Kisten seien meterhoch gestapelt und schlecht geschützt gewesen. Auch Katzen seien im Raum gewesen. Manche Schlangen hätten im eigenen Kot gelegen und seien unterernährt und dehydriert gewesen. Unter den Tieren habe sich auch eine Schlange befunden, für die es weltweit kein Gegengift gebe.