Zum achten Mal sucht "agrarheute" die besten Landwirte und Landwirtinnen des Jahres. Verliehen wird der CeresAward in zehn Kategorien. Ins Finale haben es auch sechs Betriebsleiter/-innen aus Niedersachsen geschafft.
Wir stellen die Finalistinnen und Finalisten aus Niedersachsen vor.
Unternehmerin Maren Jänsch, Eldagsen
Orange leuchten die Hokkaidokürbisse zwischen den grünen Blättern auf dem Feld. Das ist eine von 120 Kürbissorten, die Landwirtin Maren Jänsch aus Eldagsen, Landkreis Hannover, auf 20 Hektar anbaut. Das bedeutet harte Arbeit, denn viele Arbeitsgänge sind nur mit der Hand möglich. 2008 hat Maren Jänsch den Betrieb von ihrer Mutter übernommen und geht seitdem konsequent ihren eigenen Weg. Die Vermarktung hat sie selbst aufgebaut und liefert heute sogar an den Lebensmitteleinzelhandel. Eine eigene Marke, ein eigenes Label "Der Eldagser Hoflieferant" ist in der Region bekannt.
Webseite: https://www.eldagser-hoflieferant.de/

Maren Jänsch hat für ihre Spezialität, den Kürbisanbau, eine eigene Marke kreiert. © agrarheute
Biolandwirt Friedrich Bohm, Stöckendrebber
Friedrich Bohm aus Stöckendrebber, Region Hannover, ist seit 27 Jahren Bioland-Bauer aus Überzeugung. Sein Talent liegt auf dem Acker: Dort baut er Mais an, Bio-Kartoffeln für Knusperkroketten sowie Roggen, Dinkel und Weizen für die hofeigene Bäckerei. Für den passionierten Ökolandwirt gib es nichts Spannenderes als den Weg seines Getreides vom Samenkorn über das Pflanzenwachstum bis zum fertigen Nahrungsmittel. Unkraut wird nicht weggespritzt, sondern ausgehackt. Hier probiert er vieles aus, um die beste Behandlung seines Getreides zu erreichen. Sein neuestes Projekt: der Anbau von Bio-Knoblauch. Die Vollkorn-Spezialitäten seiner Backstube Bundschuh verkauft er im nahegelegenen Hannover auf Wochenmärkten über seine drei Verkaufsmobile.
Website: www.biobohm.de, www.backstube-bundschuh.de

Friedrich Bohm ist seit 27 Jahren Landwirt im Bioland-Verbund. Sein neuestes Projekt ist der Anbau von Knoblauch. © agrarheute
Schweinehalter Tim Friedrichs, Hilgermissen
Tim Friedrichs ist Schweinehalter mit Leib und Seele. Der 41-Jährige aus Hilgermissen, Landkreis Nienburg, hat einen Betrieb mit Ferkelerzeugung, Schweinemast und Ackerbau. Er arbeitet im geschlossenen System mit 170 Muttersauen sowie 800 Ferkelaufzucht- und 1.660 Mastplätzen. Um seinen Schweinen mehr Tierwohl zu bieten, hat der Landwirt sich etwas Besonderes ausgedacht. Er hat den 2015 fertiggestellten Aufzucht- und Maststall mit einem selbst konstruierten Erdwärmetauscher ausgestattet. Der ermöglicht eine bessere und umweltfreundlichere Stallklimatisierung. Der Lohn sind gesunde Tiere und niedrigere Energiekosten. Für dieses Geothermieprojekt wurde Tim Friedrichs 2020 bereits mit dem Innovationspreis Tierwohl der Initiative Tierwohl ausgezeichnet.

Schweinehalter Tim Friedrichs baute an seinem Aufzucht- und Maststall einen Erdwärmetauscher Marke Eigenbau ein. © agrarheute
Unternehmerin Hjördis Plate, Otterndorf
Zottelig, mit großen braunen Augen stehen die Galloways auf der saftig grünen Weide. Der Wind zerrt am Fell. Landwirtin Hjördis Plate aus Otterndorf, Landkreis Cuxhaven, ist wohl sowas, was man unter einer Rinderflüsterin versteht. Rund 300 Tage im Jahr stehen ihre Galloways draußen, teilweise sogar direkt vor dem Küchenfenster der Familie, damit Plate die kalbenden Tiere gut im Blick hat. Wer bei Hjördis Plate sein dry aged Rindfleisch kauft, der weiß ganz genau, von welchem Tier es stammt. Ihr ist es wichtig, dass alles vom Tier vermarktet wird– von der Hüfte bis zum Herz.
Website: www.plate-galloway.de

Hjördis Plate will alle Teile ihrer Galloway-Rinder vermarkten. © agrarheute
Schweinehalter Torsten Deye, Haschenbrok
Torsten Deye bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Kerstin einen konventionellen Schweinezucht- und Mastbetrieb mit rund 800 Schweinen in der kleinen Bauernschaft Haschenbrok im Landkreis Oldenburg. Vor drei Jahren haben sie ihr Stallsystem komplett umgebaut, um ihren Sauen, Ferkeln und Mastschweinen ein hohes Maß an Tierwohl zu bieten. Letztere zum Beispiel stehen in einem Offenstall, in dem sich die Tiere mit Außenklimareizen, eingestreuten Liegeflächen und einem doppelten Platzangebot wohl fühlen. Vermarktet werden die "Haschenbroker Landschweine" als Gourmetfleisch. Neben dem Direktverkauf am Hof hat der 49-jährige Landwirt mit dem regionalen Metzgerbetrieb "Bauer & Metzger" einen Partner gefunden, der ihm den Mehraufwand fürs Tierwohl honoriert.
Website: www.hof-deye.de

Torsten und Kerstin Deye haben für ihre Schweine aus Offen- bzw. Auslaufställen eine Vermarktung mit regionalen Partnern aufgebaut. © agrarheute
Junglandwirt Johannes Müller, Gleichen-Etzenborn
Die Welt von Johannes Müller dreht sich um Gemüse, Kartoffeln und Getreide. Als er 2017 in den Biobetrieb seiner Familie in Gleichen-Etzenborn, Landkreis Göttingen, einstieg, hätte er sich darauf ausruhen können. Doch das reichte ihm nicht. Nach dem Motto "Was gut ist, kann noch besser werden" entwickelt er zukunftsweisende Ackerbaustrategien für seinen Betrieb. Dafür arbeitet er mit Firmen aus der Agrarbranche sowie den Universitäten Göttingen und Kassel zusammen. Darüber hinaus lässt sich der 27-Jährige auch neue Strategien für die Vermarktung von Kohl, Karotten und anderen Kulturen einfallen. So gibt es bei ihm unter anderem bunte Möhren fürs Schulobst, spezielle Ofenkartoffeln für das türkische Gericht Kumpir mit Rezeptideen und auch gelbe Beete – die Beete ohne Sauerei in der Küche.
Website: https://www.biolandhof-mueller-oelbke.de

Johannes Müller hat neue Vermarktungswege für alte Gemüsesorten gefunden.oto: agrarheute © Audiotoxin