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Dürre in Deutschland: Wo Landwirte Geld fürs Bewässern zahlen müssen
Wasser ist ein knappes Gut. Schon jetzt herrscht auch in Deutschland außergewöhnliche Dürre.
Im Süden Frankreichs haben Regionen wegen Dürre und eines niedrigen Grundwasserspiegels den Krisenzustand ausgerufen. Und angesichts häufiger Dürren wollen auch immer mehr Bundesländer in Deutschland Landwirte für ihren Wasserverbrauch zur Kasse bitten. Wie die deutsche Presseagentur berichtet, sollen so die Bauern in Zeiten des Klimawandels zu einem sparsameren Wasserverbrauch bewegt werden. Zuletzt hatte etwa die Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz angekündigt, künftig Geld für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in der Land- und Forstwirtschaft zu kassieren.
Entgelte für Wasserentnahmen
In anderen Bundesländern gibt es teils bereits entsprechende Regelungen oder sie werden diskutiert, wie eine Umfrage der dpa ergeben hat. Bisher waren Landwirte meist von den Entgelten für die Wasserentnahme ausgenommen oder erhielten sogar Teile des Geldes als Ausgleich für einen geringen Einsatz von Düngemitteln. „Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher und auch intensiver geworden“, wird Klimaforscher Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung von der dpa zitiert. Es sei schlicht wärmer geworden - in Deutschland im Durchschnitt um zwei Grad - und dadurch die Winter kürzer, in denen sich Grundwasser, Seen und Böden wieder auffüllten. Außerdem gebe es zunehmend langanhaltende Wetterlagen - etwa Hochdruckgebiete ohne Regenfälle.
Dürre im Winter: Was die Trockenheit wirklich bedeutet
Dürre-Monitor: Bodenschichten sind zu trocken
Laut dem Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrschte zum Wochenende in mehreren Bundesländern in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Dürre. Das entspricht der fünften von fünf Stufen auf dem Dürre-Monitor. Betroffen waren vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Berlin. Viele Pflanzen beziehen ihr Wasser aus den tieferen Bodenschichten bis 1,8 Meter Tiefe. In mehreren dieser Länder - nämlich dem Saarland, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen - ist die Wasserentnahme für die Landwirtschaft bereits kostenpflichtig, teilweise seit Jahrzehnten.
Ausnahmeregelungen für die Landwirtschaft
Unterschiede gibt es bei den Preisen, die etwa im Saarland teilweise bei 0,7 Cent und in Sachsen-Anhalt bei 2 Cent pro Kubikmeter liegen. Den Angaben nach wird nicht für alle Wasservorkommen der gleiche Betrag erhoben. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gibt es für Bauern bisher Ausnahmen von solchen Gebühren, die erstmal bestehen bleiben sollen.
Klimaforschung: Dürre und Hochwasser werden in Niedersachsen zunehmen
Wassermangel im Harz: Borkenkäfer schlagen zu
Die Folgen der Trockenheit in Deutschland sieht man laut dpa zudem im Harz. Dort wurden über 80 Prozent des Fichtenwaldes in den vergangenen Jahren zerstört - vor allem, weil die Bäume wegen Wassermangels anfällig für den Schädlingskäfer seien.In Frankreich riefen zuletzt Regionen im Süden des Landes an der Grenze zu Spanien wegen anhaltender Dürre den Krisenzustand aus. Demnach dürfen Landwirte und Landwirtinnen dort nur noch selten ihre Pflanzen bewässern. Auch Privatleute müssen sich einschränken und es kommt zu Ausfällen in der Wasserversorgung. Auch in NRW gab es in der Vergangenheit bereits lokale Verbote für die Wassernutzung in bestimmten Bereichen, wie der Gartenbewässerung.
Wasserwirtschaft an den Klimawandel anpassen
Neben Wasserentnahmegebühren versuchen die Bundesländer auch auf anderen Wegen, ihre Wasserversorgung zu sichern. Mecklenburg-Vorpommern möchte unter anderem mit der Restaurierung von Mooren oder breiteren Randstreifen an Äckern mehr Wasser in der Fläche behalten. Das niedersächsische Umweltministerium unterstützte zuletzt Vorhaben, die die Wasserwirtschaft an den Klimawandel anpassen wollen, mit 8,2 Millionen Euro.