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AKW Emsland ist abgeschaltet - was jetzt passiert
Am Samstagabend (15. April) wurde das AKW Emsland endgültig abgeschaltet. Damit ist es aber noch längst nicht Geschichte.
Der Tag danach - das sei ein Tag wie jeder andere gewesen, so ein RWE-Sprecher am Sonntag. Es sei das gleiche Vorgehen wie sonst bei der jährlichen Revision. Das Kernkraftwerk in Lingen verfügte über einen 1400 Megawatt-Block. „Mit der im Kernkraftwerk Emsland erzeugten Menge von über 390 Terawattstunden könnte man den heutigen Strombedarf von Berlin rechnerisch fast 31 Jahre lang decken“, so Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand bei RWE Power. 1988 wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen, 94 Prozent der Zeit ist es gelaufen.
Der sichere Rückbau steht nun auf dem Programm
Zunächst werde wie bei früheren Revisionen der Reaktordruckbehälter geöffnet, erklärt Werksleiter Wolfgang Kahlert. In den darauffolgenden Wochen werde man die im Kern befindlichen Brennelemente unter Wasser in das Brennelemente-Lagerbecken umstellen, für drei bis sechs Jahre. Der eigentliche Rückbau werde erst mit Genehmigung durch das niedersächsische Umweltministerium erfolgen. 14 Jahre wird die erste Rückbauphase vermutlich dauern. Das ist aber noch längst nicht alles. Man geht davon aus, dass die Anlage erst 2037 nachweislich frei von jeder Radioaktivität sein wird. Dann folgt noch der konventionelle Anlagenrückbau.
Wie geht es mit dem Endlager weiter?
Die Brennelemente kommen nach dem Lagerbecken, in dem sie gekühlt werden, in Castoren verpackt in ein Zwischenlager. Denn ein Endlager gibt es in Deutschland noch nicht. Die Zwischenlagerung direkt neben dem AKW in Lingen ist nur eine Übergangslösung. Mit der Endlagerung in tief in Gestein, Ton oder Salz soll etwa Mitte des Jahrhunderts begonnen werden. Wo, ist aber weiter unklar. Bis dahin bleiben die Castoren in den Zwischenlagern, mehr als 200 allein in Niedersachsen.