Eigentlich leben Wasserbüffel eher in Afrika und Asien, doch auch in Meppen im Emsland gibt es einige der Tiere.

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Ellen Hartmann | am

Emsland: Darum lieben zwei Junglandwirte Wasserbüffel

Wer Wasserbüffel sehen möchte, sollte eigentlich nach Afrika oder Asien reisen. Doch in Meppen im Emsland gibt es zwei Junglandwirte, die Wasserbüffel in Norddeutschland halten und die "Emsbüffel" gegründet haben.

Gemeinsam halten die Junglandwirte Simon Schmidt und Michael Engling in Meppen eine Herde Wasserbüffel. Gepachtet haben sie die Weiden von der Stadt Meppen. Auf ihnen wurde mal Torf abgebaut und soll jetzt renaturiert werden. Hierbei sollen die Wasserbüffel helfen. Denn die Tiere schaffen es, dort wo Schafe nicht weiterkommen, die Landwirtschaft offen zu halten. 

Büffel als Naturschützer

"Die Büffel fressen so gut wie alles, auch Wildkräuter oder eben Laub- oder Nadelbäume", erklärt Engling gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Er ist gelernter Landwirt und bei "Emsbüffel" für die Tierhaltung zuständig. Gegründet haben die zwei Freunde, die sich seit Kindesbeinen an kennen, die Marke "Emsbüffel" vor rund fünf Jahren. Engling bewirtschaftet mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Geeste mit Milchkühen und Bio-Hühnern, Schmidt ist gelernter Gärtner und Sozialarbeiter. Da beide leidenschaftliche Fleischliebhaber sind, haben sie 2016, mit Mitte 20, die Fleischmarke gegründet. Damals hatten die Freunde eine Doku über Wasserbüffel gesehen und schon reifte die Idee heran, das Fleisch der Tiere zu verkaufen. 

Geschmacksintensives Edelfleisch

"Es hat eine leichte Wildnote, manche sagen, es schmeckt leicht nussig", so Schmidt über das Wasserbüffel-Fleisch. Schmidt und Engling waren schnell begeistert von dem Edelfleisch, dass, im Gegensatz zum Wagyu-Fleisch, eher mager ist, jedoch sehr geschmacksintensiv. Neben dem Fleisch waren die Kumpel auch angetan von der artgerechten Haltung der Büffel. Sie sind nämlich fähig das ganze Jahr draußen zu verbringen und brauchen keinen Stall. Zudem fressen sie so gut wie alles und sind keine Fluchttiere. Angst vor Menschen, die sich ihnen nähern, haben sie daher nicht. 

Einzige Wasserbüffel-Halter im Emsland

Einen Züchter fanden Engling und Schmidt dann bei Fulda in Hessen. "Von ihm haben wir 2017 vier weibliche Jungtiere bekommen", erinnert sich Engling. Kurz darauf kaufen die Landwirte einen Bullen. Mittlerweile ist ihr Bestand auf 25 Wasserbüffel gewachsen, die in drei Herden in Meppen-Fullen und in Hoogstede laben. "Selbst als es im Februar um die minus 15 Grad kalt war, sind die Tiere draußen geblieben und erhielten lediglich zusätzliches Stroh in einem Unterstand", so Schmidt. Trotz der vergleichsweise einfachen Haltung sind die zwei Junglandwirte noch die einzigen Wasserbüffel-Halter im Emsland. Weiter Herden gibt es bei Bocholt im Münsterland und an der Grenze zu den Niederlanden, sagen sie. 

Neue Geschäftsmodelle: Von Mozzarella bis zu Teppichen

Ihre Wasserbüffel leben drei bis vier Jahre bei den Landwirten, bis sie geschlachtet werden. Normalerweise liegt dieser Zeitraum bei Färsen bei 20 bis 24 Monaten. Pro Jahr lassen Engling und Schmidt vier bis sechs Tiere schlachten, jedoch mit der Tendenz nach oben. Das Fleisch der Tiere vermarkten sie dann über ihren Online-Shop sowie über ausgewählte Metzger in der Region. Zerlegt werden die "Emsbüffel" regional in Lünne im Emsland. Und die Jungunternehmer haben bereits weitere Zukunftspläne. So wollen sie die Büffelmilch der Tiere gerne für Büffel-Mozzarella nutzen. Allerdings müssen die Landwirte hier noch in Technik und Räumlichkeiten investieren. Kosten, vor denen beide momentan noch zurückschrecken. Konkreter sind da ihre Ideen, das Fell der Büffel zu nutzen. Hieraus sollen bald Teppiche entstehen. 

Mit Material von NOZ

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