Gutes Zusammenspiel von Mensch und Tier auf dem Acker in der Grafschaft Bentheim: Der Verein Interessengemeinschaft Arbeitspferd hat es sich zum Ziel gemacht, das landwirtschaftliche Kulturgut Arbeitspferd zu erhalten.
Wenn „Clara“ und „Xandra“ sich so richtig ins Zeug legen, bewegt sich der Karrenpflug geschmeidig durch den Acker und Gespannführer Wolfgang Zell kann sich voll auf seine beiden Arbeitspferde konzentrieren. Den Bassumer zieht es jedes Jahr nach Osterwald in die Grafschaft Bentheim. In der Bauernschaft Alte Piccardie treffen sich traditionell die Mitglieder der Interessensgemeinschaft Arbeitspferd (IGA) auf dem Eekenhoff, um ihre Pferdegespanne vor den Pflug zu spannen und ihre Technik zu verbessern.
Arbeitspferd erhalten und fördern
„Unser Verein hat knapp 30 Mitglieder. Wir nutzen es als Training, bei dem die Gespanne pflügen können“, erzählt Jürgen Donker, der auf dem Eekenhoff lebt und mit weiteren IGA-Mitgliedern die Veranstaltung organisiert hat. Gemeinsam mit zwei weiteren Enthusiasten hat der Osterwalder den Verein 2001 gegründet – mit einem klaren Ziel, das auch in der Satzung verankert ist: Das landwirtschaftliche Kulturgut Arbeitspferd soll erhalten und gefördert werden. Die Vereinsmitglieder stammen vor allem aus der Grafschaft Bentheim und der Region um Papenburg, aber auch aus Osnabrück und Nordrhein-Westfalen.
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Gespannführer helfen
Das jährliche Treffen zieht indes nicht nur Vereinsmitglieder an und auch das Training steht nicht nur den Vereinsmitgliedern offen, sondern auch anderen Tierhaltern mit Arbeitspferden. Gleich zwei Trainer sind vor Ort, um den Gespannführern auf dem Acker wertvolle Tipps zu geben. „Dabei wird zum Beispiel genau auf den Gang der Pferde oder auch die Einstellung des Pfluges geachtet“, erklärt Jürgen Donker.
Pflügen mit Pferd ist Übungssache
Harald Schüler kennt sich gut aus, schließlich hat er selbst 26 Jahre lang Pferde gehalten und ist auch im Pflügen ein echter Profi – nicht umsonst ist er deshalb auch bundesweit als Preisrichter im Einsatz. „Hier kommen vor allem Karrenpflüge zum Einsatz. Das Pflügen ist Übungssache. Wenn es gut läuft, haben wir einem Pferd hier schon an einem Vormittag das Laufen in der Furche beigebracht“, erzählt Harald Schüler, der in Südgellersen bei Lüneburg lebt. Dafür müssen die Pferde aber bereits zugfest sein, also das Ziehen von Lasten kennen.
„Bei Kaltblütern kann man etwa ab einem Alter von zweieinhalb Jahren mit dem Training anfangen“, sagt Schüler. Diese Gelegenheit nutzen in Alte Piccardie gleich elf Zweispanner und ein Einspanner, ein benachbarter Landwirt stellt dafür seine Fläche zur Verfügung. „In der Furche sollte die Pflugwand gerade und die Sohle waagerecht sein, idealerweise bilden die beiden Bestandteile einen rechten Winkel“, erklärt Harald Schüler.
Verbindung mit Pferden
Auf dem Gelände des Eekenhoffs konnten verschiedene Gerätschaften für die Arbeitspferde angeschaut werden, darunter unter anderem ein Rückewagen für Holz und eine Tretmühle. Die Pflüger bleiben dabei unter sich und finden so viel Gelegenheit für den Austausch. „Es ist ein wirklich super Treffen, das immer entspannt und völlig stressfrei abläuft. Das ist auch für die Tiere wichtig“, sagt Wolfgang Zell. Für ihn geht es an diesem Tag weniger um die Leistung seines Gespanns, als vielmehr um die Freude bei der Arbeit mit den Pferden. „Eine Einheit mit den Tieren bilden, das ist für mich das Ziel“, stellt Zell heraus. Eine enge Verbindung hat der Bassumer schon seit Kindesbeinen zu Pferden, konnte sich seinen Traum aber erst in den 1980ern erfüllen.