Kranke und sogar tote Tiere waren auf dem Videomaterial des Tierschutzbüros zu sehen gewesen. Nun gibt es eine Demo in Papenburg vor dem Amtsgericht.
Für den 21. März ist der vierte und auch voraussichtlich letzte Verhandlungstag im Prozess gegen Verantwortliche der größten Schweinemast Niedersachsens angesetzt. Das Deutsche Tierschutzbüro hat aus diesem Anlass eine Demo vor dem Amtsgericht Papenburg organisiert, zwischen 7.45 und 8.30 Uhr. Auf ihrer Webseite schreiben die Organisatoren: Das wird „eine Gerichtsverhandlung, bei der wir ein deutliches Zeichen setzen wollen: Tierquälerei muss konsequent bestraft werden.“
Zum Hintergrund der Demo: Tierquälerei bei Schweinemast
Vor mehr als zwei Jahren hatte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus der Mastanlage veröffentlicht. Viele der Tiere wiesen zum Teil sehr schwere Verletzungen auf. Es waren unbehandelte, blutige Verletzungen, Tumore und Abszesse auf den Aufnahmen zu sehen. Teilweise hätten die gefilmten Tiere nur noch humpeln können. Viele der Tiere hätten damals dringend tierärztlich behandelt werden müssen. Auf den Videos seien auch immer wieder tote Tiere zwischen den lebenden zu sehen gewesen - eine gesetzlich vorgeschriebene Krankenbucht sei auf den Bildern nicht zu erkennen gewesen.
Kritik der Tierschützer: Viele kranke Tiere
„Offenbar fanden in dem Betrieb kaum Kontrollen statt oder es wurde einfach nicht richtig hingeschaut“, kritisieren die Tierschützer. Aus im Betrieb vorgefundenen Unterlagen war erkennbar, dass viele der Tiere an Durchfall und Lungenentzündungen litten, teilweise 50 Prozent aus einer Bucht. Behandelt wurden diese Tiere mit Antibiotika.
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Abnehmer des Mastbetriebs: Tönnies und Vion
In dem Betrieb werden nach Angaben des Tierschutzbüros ca. 45.000 Schweine pro Jahr gemästet. Damit sei die Mastanlage die größte in Niedersachsens. Nach Recherchen der Tierschützer waren damals die Hauptabnehmer der Schweine die Firma Tönnies in Sögel und Vion in Emstek. Nach Bekanntwerden der Missstände haben beide Firmen die Abnahme der Tiere eingestellt.
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Veterinäramt in Meppen hinzugezogen
Die Missstände in dem Betrieb seien so schockierend gewesen, schreibt das Tierschutzbüro, dass noch am gleichen Tag das zuständige Veterinäramt in Meppen informiert wurde. Bei einer anschließenden, unangemeldeten Kontrolle seien die beschriebenen Verstöße auch durch das Amt festgestellt und bestätigt worden. Außerdem wurde eine umfangreiche Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg erstattet, die daraufhin die Ermittlungen aufnahm. Im Sommer 2022 wurde gegen zwei Verantwortliche der Schweinmastanlage Strafbefehl über je 165 Tagessätze erlassen. Gegen diese Strafbefehle wurde Widerspruch eingelegt, daher kommt es jetzt erneut am Amtsgericht Papenburg zur Verhandlung.